Vorhersage zur Bundestagswahl So sieht die Wahlkreisprognose Ende Januar aus
03.02.2025, 08:35 Uhr Artikel anhörenKnapp drei Wochen vor dem Wahltermin kocht und brodelt die öffentliche Meinung: Wie wird sich das Stimmungsbild bis zur Bundestagswahl entwickeln? Bundesweit zeichnen sich Trends in den Wahlkreisen ab. Welche Partei kann wo auf sichere Direktmandate hoffen?
Der Ansatz wirkt ungewöhnlich, die Ergebnisse sind eindeutig: In der Mehrheit der 299 Wahlkreise zur Bundestagswahl deuten die jüngsten Vorhersagen aus der laufend aktualisierten Wahlkreisprognose vorab auf die regionalen Wahlgewinner hin.
Die wichtigsten Ergebnisse: Bei den Erststimmen liegt die Union vielerorts vorn. Sichere Wahlkreise der CDU sind der Prognose von election.de zufolge insbesondere im Westen Deutschlands zu erkennen. In Bayern wirkt der Vorsprung der kleineren Unionsschwester CSU weiterhin unangefochten. Ganz anders dagegen die Vorhersage zum Wahlausgang im Osten: Dort kommen die wahrscheinlichen Wahlkreisgewinner überwiegend von der AfD.
Hinweis: Die hier abgebildete Wahlkreisprognose wurde am Freitag, 31. Januar 2025 erstellt und zeigt den Stand vor der Debatte im Bundestag um das "Zustrombegrenzungsgesetz".
Berücksichtigt werden verschiedene wahlentscheidende Faktoren wie demoskopische Trends, bisherige Ergebnisse im Wahlkreis und die nominierten Kandidatinnen und Kandidaten. Zur Bestimmung der Gewinnwahrscheinlichkeiten wurden demnach insgesamt mehr als 30 Millionen mögliche Wahlergebnisse statistisch simuliert. "Dadurch ist die Prognose in der Regel präziser als einzelne Umfragen, die lediglich Momentaufnahmen mit zufälligen Schwankungen darstellen", sagt Moehl.
Die Wahlkreisprognose ergänzt die von Meinungsforschungsinstituten erhobenen Umfragen zum politischen Meinungsbild und ermöglicht der breiten Öffentlichkeit Einblicke in regionale Strömungen und Tendenzen - bezogen auf die wahrscheinlichen Gewinner nach Erststimmen je Wahlkreis.
Im Ergebnis entsteht ein detailliertes Bild, wie sich die politische Landkarte in Deutschland am Abend nach der Bundestagswahl am 23. Februar verändern dürfte - inklusive Antworten auf die Frage, welche Partei mit wie vielen Direktmandaten rechnen kann.
Die SPD kann demnach bundesweit bisher mit 35 direkt gewonnenen Mandaten rechnen, die CDU mit 147, die CSU mit 47, die Grünen mit 12 und die AfD mit 40. Linke, SSW und FDP gehen dieser Prognose zufolge bei der Bundestagswahl bei den Direktmandaten leer aus. Der Bundestag könnte künftig nur noch vier Fraktionen umfassen.
Unter fünf Prozent? Direktmandate!
Die Aussicht auf ein Direktmandat kann am Wahlabend noch größere Bedeutung erlangen: Durch die weiterhin geltende Grundmandatsklausel können etwaige Erfolge bei den Erststimmen Parteien in den Bundestag verhelfen, auch wenn sie bei den Zweitstimmen bundesweit unter der Fünf-Prozent-Schwelle bleiben sollten. Um trotzdem noch ins Parlament einziehen zu können, müssen diese Kleinparteien oder Bündnisse allerdings in mindestens drei Wahlkreisen jeweils ein Direktmandat gewinnen.
Für die größeren Parteien bedeutet dagegen nicht jeder Wahlkreissieg einen zusätzlichen Platz im Parlament. Weil Ausgleichs- und Überhangmandate künftig entfallen, deckelt die neue Zweitstimmendeckung die Vergabe der insgesamt 630 Sitze.
"Ab der Bundestagswahl 2025 gewinnt eine Bewerberin oder ein Bewerber einer Partei einen Wahlkreissitz, wenn sie oder er in dem Wahlkreis die meisten Erststimmen erhalten hat und dieser Sitz außerdem durch Zweitstimmen gedeckt ist (sogenannte Zweitstimmendeckung)", heißt es in den Erläuterungen der Bundeswahlleiterin Ruth Brand.
Die neue Regelung kann dazu führen, dass lokale Erststimmenerfolge verfallen und bei der Zusammensetzung des Parlaments unberücksichtigt bleiben - je nachdem, wie erfolgreich die jeweilige Partei bundesweit abschneidet. Die aktuelle Wahlkreisprognose kommt für die anstehende Bundestagswahl auf insgesamt 18 nicht zugeteilte Direktmandate. Neun Mandate entfallen auf die CDU, sieben auf die AfD und zwei auf die Linke.
Der Bundeswahlleiter erklärt das Vorgehen bei der Zweitstimmendeckung so: "Zur Ermittlung der Zweitstimmendeckung werden in jedem Land die Bewerberinnen und Bewerber einer Partei mit Erststimmenmehrheit nach fallendem Erststimmenanteil gereiht und die nach Zweitstimmen ermittelten Sitze eines Landes in der so gebildeten Reihenfolge an die Wahlkreisbewerberinnen und -bewerber einer Partei vergeben."
Bis zum Wahltag bleiben den Parteien - und den Wählerinnen und Wählern - noch rund drei Wochen Zeit. Bis dahin kann im Wahlkampf noch einiges passieren. Entscheidend wird aller Voraussicht auch wieder sein, wie viele Wahlberechtigte in Deutschland sich dazu entschließen, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Die Wahlkreisprognose wird jeweils wöchentlich aktualisiert. Das nächste Update steht am 7. Februar an.
Quelle: ntv.de