Von der Leyen kündigt Einsatz an Bundeswehr soll in Nord-Mali eingreifen
18.10.2015, 02:15 Uhr
Im Juni war Ursula von der Leyen zu Besuch in Mali.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Bundeswehr wird sich in Mali voraussichtlich stärker engagieren, auch im umkämpften Norden des Landes. Der gefährliche Einsatz soll das Land weiter stabilisieren und die Verteidigungsministerin deutet an: Über allem schwebt auch dabei das große Thema dieser Tage.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat eine Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Mali auf den umkämpften Norden des Landes angekündigt. Dringend benötigt würden in dem afrikanischen Staat "Einsatzkräfte, die aufklären, wo sich in diesem riesengroßen Land Terrorgruppen und Milizen bewegen", sagte die CDU-Politikerin der "Bild am Sonntag". "Aktuell übernehmen die Niederlande diese Arbeit. Da kann die Bundeswehr mit ihren hohen Aufklärungsfähigkeiten ab Frühjahr 2016 entlasten."
Die Vereinten Nationen schützen in Mali ein Friedensabkommen mit der Minusma-Mission. Sie wurde im Jahr 2013 entsandt, um das Vorrücken von Islamisten und Rebellen vom Norden in den Süden Malis zu verhindern und die geschwächten Regierungstruppen zu stützen. Zuvor hatten bereits französische Truppen in den Konflikt eingegriffen und den Vormarsch der Rebellen gestoppt. Der Einsatz gilt als eine der gefährlichsten UN-Missionen.
Wie viele Soldaten dafür zusätzlich nach Mali geschickt werden müssten, sagte die Ministerin nicht. Erst werde eine weitere Erkundungsmission entsendet, zudem würden Gespräche mit den Niederlanden und den UN geführt.
Soldaten brauchen robuste Austattung
Dazu wolle die Bundeswehr ihren Beitrag leisten. Von der Leyen fügte an: "Die Region um Gao ist gefährlich. Klar ist: Unsere Soldaten müssen sich schützen können und brauchen deshalb ein robustes Mandat." Bisher ist die Bundeswehr mit 200 Soldaten an einer EU-Ausbildungsmission im relativ sicheren Süden des Landes beteiligt. An Minusma nehmen derzeit nur neun deutsche Soldaten im Hauptquartier in der Hauptstadt Bamako teil. Der Einsatz der Blauhelmsoldaten im Norden Malis ist deutlich gefährlicher als die Ausbildungsmission im Süden.
Der geplante neue Einsatz ist nach Ansicht von der Leyens auch angesichts der Flüchtlingskrise nötig. "Das Land ist eine Drehscheibe für die Flüchtlingsrouten", sagte sie. Es sei daher "wichtig, dass Mali dauerhaft befriedet wird und Schlepper nicht weiter ihre üblen Geschäfte machen".
Quelle: ntv.de, dka/dpa/AFP