Politik

Notfalls sehr harter Lockdown CDU-Vize Strobl: "Eine Woche alles dicht machen"

Strobl (mit BW-Regierungschef Kretschmann) bewirbt einen Lockdown.

Strobl (mit BW-Regierungschef Kretschmann) bewirbt einen Lockdown.

(Foto: dpa)

Welche Strategie verspricht am meisten Erfolg im Kampf gegen die Pandemie? In die bundesweite Diskussion schaltet sich nun auch CDU-Vize Strobl ein. Der schwäbische Politiker hält notfalls eine radikale Lösung für sinnvoll. Für eine mildere Variante wirbt hingegen der SPD-Politiker Lauterbach.

Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl hat für den Fall eines weiteren Anstiegs der Infektionszahlen einen zeitlich begrenzten Corona-Lockdown in Deutschland gefordert. Wenn die Zahlen sich weiter so entwickeln, müssten Maßnahmen in den Blick genommen werden, "etwa, dass wir auch einmal für eine Woche alles dicht machen", sagte der baden-württembergische Innenminister dem Nachrichtenportal The Pioneer.

Auf die Frage, ob die Schließung auch Schulen, Kitas und Geschäfte betreffen würde, sagte Strobl: "Alles heißt alles." Das bedeute auch Einschränkungen im Grenzverkehr. So könne das Infektionsgeschehen zum Stillstand gebracht werden. Der Vorteil dieser "sehr, sehr harten" Lösung wäre die zeitliche Begrenzung, so der CDU-Vize. Dann wären ein Weihnachtsgeschäft und ein gemeinsames Weihnachten mit der Familie wieder möglich.

Auch der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte einen bundesweiten Teil-Shutdown. "Wir brauchen einen Wellenbruch wie ihn auch Virologe Christian Drosten in die Diskussion gebracht hat, in ganz Deutschland, und zwar so schnell wie möglich", sagte Lauterbach dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Demnach sollten Bars, Restaurants und das kulturelle Leben für befristete Zeit ausgesetzt werden, Schulen und Betriebe aber offen bleiben. Sonst laufe Deutschland auf einen unkontrollierbaren Lockdown zu und stünde in drei Wochen da wie Frankreich oder Spanien.

Zuvor hatte auch der Leiter des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, einen "kurzen, scharfen Lockdown" ins Spiel gebracht. "Zwei, drei Wochen keine Umsätze - und dann kann es wieder losgehen", sagte Fratzscher am Montag im SWR. Die Wirtschaft könne auf diesem Weg relativ schnell wieder zur Normalität zurückkehren.

Merkel berät mit Länderchefs über Auflagen

Im Laufe des Montags war die Zahl der gemeldeten Coronavirus-Infektionen in Deutschland auf 443.030 gestiegen. Wie aus den von ntv.de ausgewerteten Angaben der Landesbehörden hervorgeht, kamen damit binnen 24 Stunden mehr als 11.000 neue Fälle hinzu. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion stieg auf 10.073. Als aktuell infiziert gelten rund 113.700 Personen.

Am Mittwoch will Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere politische Vorgehen in der Pandemie beraten. Nach Informationen von ntv will sie bei der Bund-Länder-Runde für mögliche weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens werben. Im Gegensatz zu den Auflagen im Frühjahr sollten Schulen und Kitas jedoch generell weiter geöffnet bleiben. Laut der "Bild"-Zeitung will das Kanzleramt vor allem bei Gastronomie und Veranstaltungen hart vorgehen.

Quelle: ntv.de, cri/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen