Amnesty International will Verbot Chinas Folterwerkzeuge sind Exportschlager
23.09.2014, 01:50 Uhr
Amnesty International fordert die chinesische Regierung auf, die Herstellung und den Handel mit Folterwerkzeugen umgehend zu verbieten.
(Foto: imago/China Foto Press)
Schlagstöcke aus Metall und mit Spitzen vorne, Elektroschocker und schwere Fußeisen: Die Liste der gehandelten Folterwerkzeuge aus China ist lang und grausam. Dennoch boomt der Markt in Asien. Amnesty International legt nun erschreckende Zahlen vor.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat China einen boomenden Handel mit Folterwerkzeugen vorgeworfen. Binnen zehn Jahre habe sich die Zahl der mit Folterwerkzeugen handelnden chinesischen Firmen auf über 130 mehr als vervierfacht, stellten Amnesty International und die Omega Research Foundation in einem gemeinsamen Bericht fest. China verkaufe die Werkzeuge auch an Länder mit Regierungen, die für Menschenrechtsverletzungen bekannt seien.
Dem Bericht zufolge gab es vor zehn Jahren nur 28 Firmen, die mit solchen Folterwerkzeugen handeln. Zu den offen gehandelten Ausrüstungsgegenständen zählen demnach Elektroschockgeräte, Schlagstöcke mit Metallspitzen und schwere Fußeisen, die an sich grausam und unmenschlich seien und sofort verboten werden müssten.
Moral verliert gegen Exportboom
Andere Ausrüstungsgegenstände wie Tränengas oder Gummigeschosse seien zwar womöglich im Polizeieinsatz legitim, sie würden aber auch bei drohenden schweren Menschenrechtsverletzungen durch die Empfänger von China exportiert.
"Immer mehr chinesische Firmen profitieren von dem lukrativen Handel mit Folterwerkzeugen und Ausrüstungsgegenständen, die lediglich dazu dienen, Menschen zu misshandeln. Damit schüren diese Unternehmen Menschenrechtsverletzungen in aller Welt", sagt Mathias John, Rüstungsexperte der deutschen Sektion von Amnesty International. "Der Handel mit diesen Folterwerkzeugen boomt vor allem, weil die chinesischen Behörden Lieferungen solcher Ausrüstung auch an Regierungen erlauben, die für Menschenrechtsverletzungen bekannt sind."
Schlagstöcke mit Metallspitze
China gelte zudem als das einzige Land, in dem Schlagstöcke hergestellt werden, die auf der ganzen Länge mit Metallspitzen versehen seien, oder Plastikschlagstöcke, die einen Kopf aus Metallspitzen hätten. Berichten zufolge würden solche Schlagstöcke in Kambodscha, Thailand und Nepal eingesetzt.
Die Menschenrechtsorganisation forderte die chinesische Regierung auf, die Herstellung und den Handel umgehend zu verbieten. Deutschland und die anderen europäischen Staaten müssten zudem die Regeln gegen den Handel mit solchen Folterwerkzeugen weiter verschärfen. Die europäische Anti-Folter-Verordnung enthalte immer noch zu viele Schlupflöcher.
Quelle: ntv.de, hla/AFP