Politik

Polizei zieht sich zurück Dauerbewachung von Assange ist zu teuer

Gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange liegt ein europäischer Haftbefehl vor.

Gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange liegt ein europäischer Haftbefehl vor.

(Foto: dpa)

Scotland Yard zieht die Wachen vor der Botschaft Ecuadors ab, in der sich Julian Assange seit über drei Jahren verschanzt. Begründung: Es wird zu teuer. Einfach in die Freiheit hinaus spazieren kann der Wikileaks-Gründer trotzdem nicht.

Die britische Polizei beendet die ständige Überwachung der Botschaft Ecuadors in London, in der sich seit mehr als drei Jahren Wikileaks-Gründer Julian Assange verschanzt hält. Zur Begründung führte die Polizei ihre beschränkten Kapazitäten an. Angesichts der verschiedenen potenziellen Bedrohungen für London werde es "nicht mehr als angemessen betrachtet", dass ununterbrochen Beamte vor der Botschaft stünden. Stattdessen solle mit einer "verdeckten Operation" gewährleistet werden, dass Assange nicht unbemerkt die Botschaft verlasse und ins Ausland fliehe.

"Seit Julian Assange in die Botschaft gegangen ist, ist viel Zeit vergangen", hieß es in der Mitteilung von Scotland Yard, "und trotz der Mühe vieler Leute gibt es keine zeitnahe Aussicht auf eine diplomatische oder rechtliche Lösung dieses Falls." In welcher Form die nun stärker verdeckt ablaufende Operation fortgeführt werde, gibt die Polizei nicht bekannt.

Steuerzahler sind sauer

Die Nachrichtenagentur PA berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, dass ein ecuadorianischer Regierungsvertreter ins Londoner Außenministerium gerufen worden sei, um den Fall zu besprechen. Die Überwachung der Botschaft Ecuadors rund um die Uhr kostete den britischen Steuerzahler umgerechnet rund 13,5 Millionen Euro. Dies sorgte immer wieder für Proteste in dem von Sparzwängen gebeutelten Königreich.

Gegen Assange liegt ein von Schweden wegen mutmaßlicher Vergewaltigung beantragter europäischer Haftbefehl vor. Der Wikileaks-Gründer floh im Juni 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London, nachdem er in Großbritannien alle Rechtsmittel gegen den Auslieferungsantrag Schwedens ausgeschöpft hatte.

Der 44-Jährige befürchtet, letztlich an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und möglicherweise die Todesstrafe droht. Wikileaks veröffentlichte in den vergangenen Jahren immer wieder geheime US-Dokumente und zog sich damit den Zorn Washingtons zu.

Quelle: ntv.de, hul/AFP/dpa

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