Politik

Personal wartet am Flughafen Deutsche Botschaft in Kabul evakuiert

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(Foto: picture alliance/dpa)

Die NATO-Truppen haben Afghanistan bereits verlassen, das diplomatische Personal ist noch da. Und muss jetzt vor den radikalislamischen Taliban gerettet werden, die das Land in Windeseile zurückerobern. Die deutschen Staatsangehörigen harren am Flughafen aus und warten auf die Luftwaffe.

Angesichts des schnellen Vorrückens der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan bereitet die Bundesregierung in aller Eile die Rettung aller Deutschen und einheimischen Mitarbeiter vor, die in dem zentralasiatischen Land verblieben sind. Nach Angaben von Außenminister Heiko Maas ist die deutsche Botschaft in Kabul bereits evakuiert worden. "Ich habe heute Morgen entschieden, das Personal zum militärischen Teil des Flughafens zu verlegen", schreibt er auf Twitter. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dort inzwischen eingetroffen und stellen ihre Arbeitsfähigkeit her."

Der "Spiegel" hatte zuerst über die Maßnahme berichtet. Er meldet zudem, dass sie von den Bundespolizisten, die zum Schutz der deutschen Landesvertretung abgestellt sind, begleitet wurden. Ob die rund 80 weiteren deutschen Staatsbürger, die sich in Kabul befinden, ebenfalls dort in Sicherheit gebracht wurden, ist demnach nicht bekannt.

Wie lange das Botschaftspersonal am Flughafen ausharren muss, ist unklar. Die "Bild"-Zeitung berichtet ohne nähere Angaben von Quellen, dass noch im Laufe des Tages ein Militärtransporter vom Typ A400M der Bundeswehr sowie ein weiterer Airbus A310 nach Afghanistan starten würden, um Betroffene auszufliegen. Bisher war man von Montag ausgegangen.

Erstes Ziel: Taschkent

In Kabul sollen sich noch rund 100 Deutsche aufhalten, darunter 30 Botschaftsmitarbeiter und Bundespolizisten. Dazu kommen Angehörige von Hilfsorganisationen und mehrere Tausend afghanische Ortskräfte, die während des 20-jährigen Einsatzes vor allem für die Bundeswehr gearbeitet hatten und die eine Verfolgung durch die Taliban fürchten.

Sie sollen den Angaben zufolge von der Luftwaffe zunächst nach Taschkent in Usbekistan ausgeflogen werden. Von dort sollen die Passagiere mit Charterflugzeugen nach Deutschland gebracht werden. Rund 200 Fallschirmjäger sollen die Mission absichern.

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Die Spitzen der Bundesregierung hatten mit Kanzlerin Angela Merkel bereits am Samstag über das Vorgehen beraten. Der Krisenstab tage ununterbrochen, heißt es in Regierungskreisen. Am Nachmittag seien weitere Gesprächen zwischen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und Außenminister Maas geplant.

Vom Tempo des Taliban-Vorstoßes auf Kabul wurde die Bundesregierung aber offenbar dennoch überrascht. Noch am Donnerstag hatte Maas angekündigt, bis Ende August Chartermaschinen nach Kabul zu schicken, um Ortskräfte aus dem Land zu holen. Das Vorrücken der Miliz bis an die Tore Kabuls zwang die Bundesregierung nun aber zu größerer Eile.

Quelle: ntv.de, chr/rts/AFP

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