Afghanistan-Liveticker +++ 10:37 Taliban-Sprecher gratuliert Afghanen nach Abzug der US-Truppen +++
29.08.2021, 04:08 UhrDer Sprecher der militant-islamistischen Taliban hat der afghanischen Bevölkerung nach dem Abzug der USA aus dem Land gratuliert. Das berichtet der Sender CNN. "Dieser Sieg gehört uns allen", sagt Mudschahid demnach auf der Start- und Landebahn des Flughafens von Kabul vor einer kleinen Menschenmenge nur wenige Stunden, nachdem der letzte US-Soldat das Land verlassen hatte. Die Taliban wünschten sich gute Beziehungen mit den USA und der Welt, sagt er laut CNN. Man hoffe, dass Afghanistan nie wieder besetzt werde und das Land wohlhabend und frei bleibe - eine Heimat für alle Afghanen, die islamisch regiert werde. Mudschahid sagt zudem, er hoffe, dass die Taliban-Kämpfer nun die Menschen gut behandelten. Die Nation habe es verdient, in Frieden zu leben. "Wir sind die Diener der Nation, Gott bewahre, dass wir über die Nation herrschen", sagt er.
+++ 10:15 Grüne und FDP werfen Maas Fehler bei Afghanistan-Evakuierung vor +++
Grüne und FDP kritisieren erneut das Vorgehen von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in Verbindung mit der Evakuierungsaktion aus Afghanistan. Mit seiner Reise in die Region wolle Maas nun "nachträglich den Eindruck erwecken, dass er etwas tut", sagt der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin dem Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Doch die Versäumnisse, die bei der Evakuierung und der Visa-Erteilung gemacht wurden, kann man nicht mehr aufholen." Die aktuelle Reise von Maas komme "ein oder zwei Jahre zu spät", kritisiert auch der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff in den RND-Zeitungen. "Die Taliban haben nun die Entscheidungshoheit darüber, was mit den deutschen Staatsbürgern und den Ortskräften passiert", wirft auch er der Regierung vor. Maas besucht derzeit mehrere Nachbarländer Afghanistans. Zuvor hatte er auch Gespräche in der Türkei geführt.
+++ 09:26 Britischer Ex-Soldat verteidigt Tier-Evakuierungsflug aus Kabul +++
Nach der Luftrettung von 150 Hunden und Katzen aus seinem Tierheim in Kabul will ein britischer Ex-Soldat nun auch seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Sicherheit bringen. Er fühle sich schuldig, dass er Menschen zurücklassen musste, sagt Paul Farthing der Zeitung "Daily Mail". Der "schlecht durchdachte Abzug" der Alliierten aus Afghanistan habe über Nacht das Land zerstört und zahllose Leben gekostet. "Wir haben sie zurück ins finstere Mittelalter geschickt." In Großbritannien sorgte die "Operation Arche", wie die Rettung der Tiere genannt wurde, für Diskussionen. Kritiker werfen dem 52-Jährigen sowie der britischen Regierung vor, Tiere ausgeflogen und dafür afghanische Ortskräfte zurückgelassen zu haben. Farthing weist dies zurück. Die Tiere seien im Laderaum einer Cargo-Maschine ausgeflogen worden, in dem keine Menschen hätten befördert werden können. Fünf Katzen starben während der Reise. Die übrigen Tiere sind nun in Großbritannien in Quarantäne.
+++ 09:03 Raab: Noch einige Hundert Briten in Afghanistan +++
Die Zahl der britischen Staatsbürger, die sich noch in Afghanistan befinden, siedelt Außenminister Dominic Raab im "niedrigen Hunderter"-Bereich an. Das sei ein "sehr niedriges Niveau" angesichts dessen, dass 5000 Menschen aus Afghanistan herausgeholt worden seien, sagt Raab dem Sender Sky News.
+++ 08:37 Taliban sprechen mit Katar und Türkei über Flughafen +++
Die Taliban führen nach französischen Regierungsangaben mit Vertretern Katars und der Türkei Gespräche über die Steuerung des Flughafens von Kabul. "Wir müssen einen sicheren Zugang zum Flughafen verlangen", sagt Außenminister Jean-Yves Le Drian dem TV-Sender France 2. Auf die Taliban müsse weiter Druck ausgeübt werden. Frankreich verhandle aber nicht mit ihnen.
+++ 08:10 US-Botschaft in Kabul stellt Betrieb ein +++
Die US-Botschaft in Kabul stellt ihren Betrieb ein. Das Personal sei abgezogen, teilt die Vertretung auf ihrer Internetseite mit. US-Bürger in Afghanistan und ihre Familien werden demnach nunmehr von Doha in Katar aus unterstützt.
+++ 07:53 FDP-Außenexperte hofft auf türkische Unterstützung für Rettungsflüge +++
Nach dem Ende der internationalen Rettungsflüge aus Afghanistan hofft der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff auf die Unterstützung der Türkei bei der Rettung weiterer Schutzbedürftiger. "Die Türkei ist Mitglied der NATO und sunnitisch dominiert, auch die Taliban sind Sunniten", sagt er der Augsburger Allgemeinen. Dies prädestiniere Ankara für diese Aufgabe. Türkische Bemühungen um den Weiterbetrieb des Kabuler Flughafens seien ein Hoffnungsschimmer für die festsitzenden Ortskräfte der Bundeswehr und afghanische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Gleichzeitig wäre es wichtig, dass die Türkei "auch den zivilen Bereich wieder instand setzen würde", betonte Lambsdorff.
+++ 07:09 Taliban wollen "gute Beziehungen" mit den USA +++
Nach dem Abzug der US-Truppen wollen die radikalislamischen Taliban nach eigenen Angaben "gute" Beziehungen mit den USA. "Wir wollen gute Beziehungen zu den USA und der ganzen Welt haben", sagt der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid bei einer Rede am Flughafen in Kabul. "Wir begrüßen gute diplomatische Beziehungen mit allen."
+++ 06:24 US-Militär lässt funktionsunfähige Flugzeuge und Fahrzeuge zurück +++
Bei ihrem Abzug machen die US-Truppen zahlreiche Flugzeuge und gepanzerte Fahrzeuge sowie das Raketenabwehrsystem auf dem Flughafen von Kabul funktionsunfähig, damit diese nicht in die Hände der Taliban oder anderer islamistischer Gruppen fallen. 27 Humvees und 70 gepanzerte MRAP-Fahrzeuge - die bis zu eine Million Dollar pro Stück kosten können - seien unbrauchbar gemacht worden, sagt der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie. Die Fahrzeuge "werden nie wieder von irgendjemandem benutzt werden".
+++ 05:33 Blinken: Anti-Terror-Kapazitäten verbleiben in der Region +++
Die USA werden auch nach dem Abzug der US-Truppen "solide" Möglichkeiten zur Terrorismusbekämpfung in der Region aufrechterhalten, gibt US-Außenminister Antony Blinken ohne nähere Einzelheiten bekannt. Gleichzeitig kündigt er eine mögliche Zusammenarbeit mit der neuen afghanischen Regierung an. "Wenn wir auf eine Weise zusammenarbeiten können, die unsere nationalen Interessen sichert, dann werden wir es tun", sagt Blinken.
+++ 04:54 Reise komme zu spät: Opposition kritisiert Außenminister Maas +++
Vertreter der Opposition im Deutschen Bundestag üben Kritik an der Afghanistan-Mission von Bundesaußenminister Heiko Maas. "Die Reise kommt ein oder zwei Jahre zu spät", sagt FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Gespräche, die man heute führe, hätten schon viel früher geführt werden müssen. "Es wird klar, dass es keine Strategie gab." Deutschland habe sich in Abhängigkeit der Taliban begeben. "Die Taliban haben nun die Entscheidungshoheit darüber, was mit den deutschen Staatsbürgern und den Ortskräften passiert." Auch Grünen-Politiker Jürgen Trittin äußert Zweifel am Erfolg der Reise. "Heiko Maas möchte mit dieser Reise nachträglich den Eindruck erwecken, dass er etwas tut", sagt Trittin dem RND. Maas besucht derzeit Nachbarländer Afghanistans.
+++ 04:16 US-Verteidigungsminister Austin erinnert an getötete Soldaten +++
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat mit Blick auf das Ende des Afghanistan-Einsatzes an die vielen amerikanischen Soldaten erinnert, die in dem Krieg ums Leben kamen. "Wir haben 2461 Soldaten in diesem Krieg verloren", erklärte Austin in einer schriftlichen Stellungnahme. Zehntausende weitere hätten Verletzungen davongetragen, sichtbare und unsichtbare. "Die Narben des Kampfes heilen nicht leicht und heilen oft überhaupt nicht." Austin rief dazu auf, beim Rückblick auf den fast 20 Jahre langen Militäreinsatz "so viel Bedacht und Demut" aufzubringen wie nur möglich. "Ich für meinen Teil bin stolz auf die Rolle, die wir in diesem Krieg gespielt haben", betonte er.
+++ 03:24 Streitkräfte veröffentlichen Foto: Der letzte US-Soldat, der Afghanistan verließ +++
Generalmajor Chris Donahue ist der letzte US-Soldat, der Afghanistan verließ. Das US-Zentralkommando twitterte ein Bild, das durch ein Nachtsichtgerät aufgenommen worden war. Auf ihm ist zu sehen, wie der Kommandeur der 82. Luftlandedivision der US-Armee auf dem Internationalen Flughafen in Kabul am späten Montagabend ein Transportflugzeug besteigt. "Der letzte amerikanische Soldat verlässt Afghanistan", twitterte das US-Zentralkommando.
+++ 02:50 Asselborn: EU sollte bis zu 50.000 Geflüchtete aufnehmen +++
Nach dem Willen von Luxemburgs Minister für Immigration und Asyl, Jean Asselborn, sollte die Europäische Union "40.000 bis 50.000 Resettlement-Plätze für afghanische Flüchtlinge" zur Verfügung stellen. "Damit würden wir Mädchen, Frauen, ehemalige Richterinnen, Menschenrechtsaktivisten oder andere Personen, deren Leben unmittelbar bedroht ist, im Rahmen von Umsiedlungen auf einem legalen und sicheren Weg in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in die EU holen. Das sollte nicht unmöglich sein", sagt Asselborn der Zeitung "Welt" vor dem Sondertreffen der EU-Innenminister zu Afghanistan. Allein Großbritannien und Kanada nähmen jeweils 20.000 schutzbedürftige Afghanen auf.
+++ 01:56 Blinken: Taliban müssen sich Legitimität und Unterstützung verdienen +++
Eine Regierung unter Führung der Taliban in Afghanistan muss sich nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken internationale Legitimität und Unterstützung verdienen. "Die Taliban können das tun", sagt Blinken. Sie müssten dafür ihre Zusagen zur Reisefreiheit einhalten, Grundrechte respektieren und eine inklusive Regierung bilden. Sie dürften außerdem Terroristen keine Zuflucht gewähren und keine Racheaktionen gegen ihre Kontrahenten ausüben. Blinken kündigt an, die USA würden weiterhin humanitäre Hilfe für die Afghanen leisten. Diese Hilfe werde aber nicht über die Taliban-Regierung erfolgen, sondern über unabhängige Organisationen wie die Vereinten Nationen oder Hilfsorganisationen.
+++ 01:14 Biden kündigt Ansprache an die Nation an +++
Nach dem Ende des Einsatzes in Afghanistan will sich US-Präsident Joe Biden an diesem Dienstag (19.30 MESZ) in einer Ansprache an die Nation wenden. Er werde dabei seine Entscheidung erklären, die US-Präsenz in Afghanistan nicht über Ende August hinaus zu verlängern, heißt es in einer vom Weißen Haus verbreiteten Mitteilung. Biden dankt den US-Soldaten, die die "größte Luftbrücke in der Geschichte der USA" mit Mut, Professionalität und Entschlossenheit betrieben hätten. "Jetzt ist unsere 20-jährige Militärpräsenz in Afghanistan beendet." Biden kündigt an, die Bemühungen, Amerikaner, andere Ausländer und schutzsuchende Afghanen aus Afghanistan herauszubekommen, würden auch nach dem Ende der militärischen Evakuierungsmission fortgesetzt. Er verweist unter anderem auf eine UN-Sicherheitsratsresolution, die am Montag verabschiedet wurde.
+++ 00:18 US-General: Haben nicht alle Amerikaner rausgeholt +++
Nach dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen Kabul sind weiter amerikanische Staatsbürger in Afghanistan. "Wir haben nicht alle rausholen können, die wir rausholen wollten", sagt US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt. Man habe bis zum letzten Moment die Möglichkeit gehabt, weitere US-Bürger zu evakuieren. Aber einige hätten es nicht zum Flughafen geschafft. McKenzie versicherte auch: "Jeder einzelne US-Soldat ist jetzt aus Afghanistan raus, das kann ich mit 100-prozentiger Sicherheit sagen." Nun beginne die diplomatische Fortsetzung. "Ich denke, wenn wir noch zehn Tage geblieben wären (...), hätten wir nicht alle rausgeholt, die wir rausholen wollten", so der General weiter. Außerdem hätten auch nicht alle US-Amerikaner das Land verlassen wollen. McKenzie schätzte, dass es sich um einige wenige Hundert handele, die noch im Land seien.
+++ 23:36 Taliban feiern US-Abzug mit Salutschüssen +++
Mit Salutschüssen feiern die radikalislamischen Taliban den endgültigen Abzug der USA aus Afghanistan. "Wir haben erneut Geschichte geschrieben", erklärt der ranghohe Taliban-Vertreter Anas Hakkani auf Twitter. "Die 20-jährige Besatzung Afghanistans durch die USA und die Nato ist heute Nacht zu Ende gegangen." Er sei "sehr glücklich, nach 20 Jahren Dschihad, Aufopferung und Elend diese historischen Momente mitzuerleben", so Hakkani weiter.
+++ 22:58 Botschafter: Pakistan wird keine Flüchtlinge mehr aufnehmen +++
Pakistan wird nach den Worten seines Botschafters in Deutschland keine weiteren Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen. Sein Land unterstütze mit allen Kräften die Ausreise von Afghanen in andere Länder, die es nicht vor dem Ende der Militärmission außer Landes geschafft hätten, sagte Mohammad Faisal dem "Tagesspiegel" vor dem Besuch von Bundesaußenminister Heiko Maas in Islamabad. Die Grenzen würden erst einmal geöffnet bleiben. Die Lösung des neuen Flüchtlings-Problems liege bei den Staaten, die 20 Jahre in Afghanistan das Sagen gehabt hätten, sagte Faisal. Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt mit den Taliban sprechen, um eine Lösung zu finden. Pakistan mit seinen rund 220 Millionen Einwohnern habe bereits zwischen drei und vier Millionen Afghanen aufgenommen. Jetzt sollten "reichere und größere" Länder Geflüchtete von dort aufnehmen.
+++ 22:47 Abzug abgeschlossen: USA bringen letzte Soldaten aus dem Land +++
Die USA haben ihren Truppenabzug aus Afghanistan abgeschlossen und ihren Militäreinsatz in dem Land damit nach 20 Jahren beendet. Eine letzte US-Militärmaschine hob in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit Afghanistan; Montagnachmittag Ortszeit Washington) vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul ab, wie der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, Kenneth McKenzie, sagte. Damit ist auch die militärische Evakierungsmission abgeschlossen.
+++ 22:25 Nachbarstaaten fürchten Ausbreitung des Islamismus +++
In Afghanistans Nachbarstaaten will man die Menschen nicht ermuntern, Afghanistan zu verlassen. Nach Angaben der Zentralasien-Expertin des Zentrums für Osteuropa und internationale Studien (ZOIS) in Berlin, Beate Eschment, befürchtet man in Zentralasien, dass der Sieg der Taliban eine Ausbreitung radikal-islamischer Tendenzen in der ganzen Region bewirkt. Davor haben selbst Russland und China mit seiner muslimischen Bevölkerung in der angrenzenden Provinz Xianjiang Angst. In Usbekistan betrieb der bis 2016 regierende Präsident Islam Karimow eine weitgehende Abschottung gegenüber Afghanistan. In den letzten Jahren gab es zwar eine gewisse Öffnung gegenüber dem östlichen Nachbarn. Nun aber wird der leicht zu kontrollierende Übergang mit einer einzigen Brücke über den Grenzfluss Amudarja wieder weitgehend dichtgemacht.
+++ 21:47 UN-Resolution soll Ausreise weiterer Afghanen sichern +++
Der UN-Sicherheitsrat erhöht den Druck auf die militant-islamistischen Taliban, Afghanen ungehindert aus ihrem Heimatland ausreisen zu lassen. Man erwarte, "dass die Taliban diese und alle anderen Verpflichtungen einhalten", heißt es in einer Resolution des mächtigsten UN-Gremiums, die in New York bei zwei Enthaltungen von China und Russland angenommen wurde. Mehr dazu lesen Sie hier.
+++ 20:21 Taliban: Würden abgelehnte Asylbewerber vor Gericht stellen +++
Die Taliban würden einem Sprecher zufolge nicht asylberechtigte, eventuell straffällige Afghanen zurücknehmen und vor Gericht stellen. "Das Gericht muss entscheiden, wie es mit ihnen weitergeht", sagt Sabihullah Mudschahid der österreichischen "Kronen Zeitung" in einem Interview.
+++ 19:45 Merkel lobt Einsatz der Bundeswehr als "heldenhaft" +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Evakuierungs-Einsatz der Bundeswehr-Soldaten am Flughafen von Kabul gewürdigt. Das Engagement der deutschen Soldatinnen und Soldaten dort sei "heldenhaft" gewesen, sagte Merkel in der CDU-Präsidiumssitzung, wie es aus Teilnehmerkreisen heißt. Die Kanzlerin sprach demnach von einer "bedrückenden Lage" in dem Land nach der Nachtübernahme durch die radikalislamischen Taliban.
+++ 18:52 Merkel und Macron besprechen Lage in Afghanistan +++
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über die Lage in Afghanistan beraten. Im Mittelpunkt des Telefonats habe die Frage der künftigen Ausreise von Staatsangehörigen, Ortskräften und schutzbedürftigen Menschen aus Afghanistan auch nach dem Ende der Evakuierungsflüge aus Kabul gestanden. Merkel und Macron seien sich einig gewesen, dass ein "eng abgestimmtes Vorgehen der internationalen Gemeinschaft vordringlich" sei. Sie stimmten laut Regierungssprecher Steffen Seibert auch überein, "dass der humanitären Hilfe und der Versorgung der Binnenvertriebenen und Flüchtlinge sowohl vor Ort als auch in der Region durch die Vereinten Nationen besondere Bedeutung und Dringlichkeit zukommt".
+++ 18:30 Kaum Hoffnung für Flüchtende am Flughafen Kabul +++
Zum Abend hin hat sich eine Stimmung aus Ruhe und Resignation über den Flughafen Kabul gelegt. Nach einem Bericht der New York Times sind die Menschenmassen, die noch vor zwei Wochen zu Tausenden versucht hatten, ein rettendes Flugzeug zu erreichen, nicht mehr vor Ort. Am Vorabend des Abzugs des amerikanischen Militärs hat offenbar kaum noch jemand Hoffnung, mit einem der letzten Flieger Afghanistan verlassen zu können. Auch besteht weiterhin die große Gefahr von islamistischen Anschlägen auf das Gelände. Nur einige hundert Menschen sollen sich nun noch in der Nähe des Flughafens befinden, von Taliban-Posten auf große Distanz gehalten.
+++ 17:57 USA prüfen weiter Berichte über zivile Opfer nach Luftangriff +++
Die USA schließen nicht aus, dass bei einem US-Luftangriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul Zivilisten getötet worden sind. "Wir sind nicht in der Lage, das jetzt zu bestreiten", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Man untersuche das weiter. Niemand wolle, dass Unschuldige zu Tode kämen. Dem Nachrichtensender CNN hatten afghanische Augenzeugen von mehreren Opfern berichtet, die durch den Drohnenangriff auf ein Auto in einem Kabuler Wohngebiet getötet worden sein sollen, darunter womöglich sechs Kinder. Das US-Militär hatte eingeräumt, dass es bei dem Angriff auf das Auto womöglich durch Sprengstoff im Inneren des Wagens zu einer Reihe kräftiger Detonationen gekommen war.

Laut Zivilisten aus Kabul könnte es sich bei diesen Verletzten um Opfer des US-Angriffs auf den IS am Sonntag handeln. Bestätigt hat das Pentagon die Opfer noch nicht.
(Foto: imago images/SNA)
+++ 17:16 US-Militär bestätigt Raketenangriff vom Morgen +++
Die US-Regierung hat Berichte bestätigt, wonach fünf Raketen in Richtung des Flughafens der afghanischen Hauptstadt abgefeuert worden sind. Drei der Raketen seien "ohne Auswirkungen" außerhalb des Flughafens gelandet, hieß es aus dem Pentagon. Eine Rakete sei von einem installierten Raketenabwehrsystem am Flughafen abgewehrt worden. Eine weitere Rakete sei ohne Gefahr für Personal oder die Mission zu Boden gekommen. Auf Nachfrage erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby, dass diese Rakete innerhalb des Gelände des Flughafens gelandet sei. Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Raketenangriff zuvor für sich reklamiert.
+++ 16:50 Usbekistan: Grenze zu Afghanistan geschlossen +++
Usbekistan hält seine Grenze zu Afghanistan nach Angaben der Regierung in Taschkent "vollständig geschlossen". Das Außenministerium der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik dementierte am Montag Medienberichte, wonach der Grenzübergang auf der sogenannten "Brücke der Freundschaft" für afghanische Geflüchtete geöffnet sei. "Das Außenministerium verkündet erneut, dass die Republik Usbekistan keine afghanischen Flüchtlinge auf ihrem Territorium aufnimmt."
+++ 16:17 Taliban-Sprecher: Angriffe des IS in Afghanistan werden nach US-Abzug enden +++
Die radikalislamischen Taliban rechnen nach Angaben ihres Sprechers Sabihullah Mudschahid mit einem Ende der Angriffe durch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), sobald alle ausländischen Truppen Afghanistan verlassen haben. "Wir hoffen, dass die vom IS beeinflussten Afghanen ihre Aktionen aufgeben werden, wenn sie sehen, dass eine islamische Regierung ganz ohne die Präsenz von Ausländern gebildet wird", sagt Mudschahid. Gleichzeitig droht der Taliban-Sprecher mit harten Gegenmaßnahmen, sollte der IS seine Angriffe fortsetzen und für eine "Lage wie im Krieg" sorgen. Die neue Regierung werde sich dann mit den Dschihadisten befassen, warnt er. Mudschahid bekräftigt, dass die neue Taliban-Regierung erst nach dem Abzug des letzten US-Soldaten bekannt gegeben werde. Derzeit dauerten die Konsultationen noch an, da es darum gehe, bei der Regierungsbildung "verantwortungsbewusst" vorzugehen. "Das erfordert viel Geduld". Mehr dazu lesen Sie hier.

US-Soldaten bergen Verletzte nach einem Selbstmordattentat in Kabul am Samstag.
(Foto: imago stock&people)
+++ 15:40 UN-Sicherheitsrat stimmt noch heute über Afghanistan-Resolution ab +++
Der UN-Sicherheitsrat will noch heute über eine Resolution abstimmen, die zur sicheren Ausreise von Menschen aus Afghanistan führen soll. Das wichtigste UN-Gremium werde um 15 Uhr New Yorker Zeit (21 Uhr MESZ) zusammenkommen, berichteten Diplomaten. Die Annahme eines entsprechenden französisch-britischen Texts würde unter anderem den Druck auf die Taliban erhöhen, Menschen eine sichere Ausreise aus Kabul zu gewähren. Die Vetomächte Russland und China hatten sich bei Verhandlungen am Wochenende wohl offen für eine Einigung gezeigt. Eine Zustimmung sei aber noch nicht sicher, hieß es.
+++ 15:13 WHO: erste medizinische Hilfe für Afghanistan seit Machtwechsel +++
In Afghanistan ist die erste Hilfslieferung mit medizinischen Gütern seit der Machtübernahme der Taliban eingetroffen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) landete ein Flugzeug mit 12,5 Tonnen an Medikamenten und medizinischen Hilfsgütern in Masar-i-Scharif im Norden des Landes. Mit den Vorräten könne der grundlegende Gesundheitsbedarf von mehr als 200.000 Menschen gedeckt, 3500 chirurgische Eingriffe vorgenommen und 6500 Traumapatienten behandelt werden. Die Vorräte liefere man sofort an 40 Gesundheitseinrichtungen in viele Provinzen des Landes.
+++ 14:50 IS reklamiert Raketenangriff in Kabul für sich +++
Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Raketenangriff von heute Morgen am Flughafen von Kabul für sich reklamiert. "Soldaten des Kalifats" hätten den Flughafen mit sechs Raketen des Typs Katjuscha angegriffen, teilte IS-Khorasan, wie der IS sich in Afghanistan und Pakistan nennt, am Montag auf der Plattform Naschir News mit. Es sei auch bestätigt, dass bei dem Angriff Menschen verletzt worden seien. Eine Bestätigung über mögliche Opfer oder Schäden gibt es unabhängig von der Erklärung des IS bislang nicht. Auf den Kabuler Flughafen waren Berichten zufolge mindestens fünf Raketen abgefeuert worden. Ein Raketenabwehrsystem sei aktiviert worden, berichtete der Fernsehsender CNN unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter.
+++ 14:34 Verfassungsschützer fürchtet stärkere Terrorgefahr für Deutschland +++
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan befürchtet der Hamburger Verfassungsschutzchef Torsten Voß eine stärkere Gefahr durch den islamistischen Terrorismus. "Ich sehe die aktuelle Entwicklung in Afghanistan tatsächlich mit Sorge", zitiert die Zeitung "taz" Voß. Entscheidend sei, ob die Taliban künftig wieder ein "islamisches Emirat nach altem Vorbild installieren". Auch bleibe zu beobachten, ob es internationale Freiwillige als Kämpfer nach Afghanistan ziehe. "All das könnte mittel- oder langfristig auch die Gefährdungssituation in Deutschland verschärfen." Schon jetzt sei die Bedrohungslage hierzulande hoch. "Weil sich der IS derzeit weltweit in Zellen reorganisiert und mit Anschlägen versucht, sich wieder zu profilieren. Und weil die Gefahr durch Einzeltäter fortbesteht."

Im November 2020 kamen bei einem mutmaßlich islamistischen Anschlag in Wien fünf Menschen ums Leben, darunter der Terrorist.
(Foto: imago images/photonews.at)
+++ 14:17 Deutschland will Afghanistans Nachbarstaaten mit 500 Millionen Euro helfen +++
Die Bundesregierung hat weitere Soforthilfen in Millionenhöhe für Geflüchtete aus Afghanistan zugesagt. Zusätzlich zu den bereits zur Verfügung gestellten 100 Millionen Euro für Hilfsorganisationen, die Geflüchtete in den Nachbarländern unterstützen, sollen weitere 500 Millionen Euro an die betroffenen Nachbarstaaten gehen, sagte Außenminister Heiko Maas auf einer Pressekonferenz mit seinem tadschikischen Kollegen Sirojiddin Muhriddin in der Hauptstadt Duschanbe.
+++ 13:39 Maas will nur Afghanen mit Aufnahmezusage bei Ausreise helfen +++
Bundesaußenminister Heiko Maas will nur denjenigen Menschen bei der Ausreise aus Afghanistan helfen, die eine Zusage für die Aufnahme in Deutschland haben. „Es geht uns nur um diese Personengruppe“, betonte er nach Gesprächen in Usbekistan, das als Nachbarland eine erste Anlaufstation für Schutzsuchende aus Afghanistan ist. Maas warnte, dass die Hilfsaktion noch sehr lange dauern kann. „Das ist ein Thema, dass uns noch Wochen und wahrscheinlich auch Monate beschäftigen wird.“ Auf den Ausreiselisten des Auswärtigen Amts stehen mehr als 10 000 Afghanen - ehemalige afghanische Mitarbeiter von Bundeswehr oder Ministerien und besonders schutzbedürftige Menschen wie Menschenrechtsaktivisten oder Frauenrechtlerinnen. Hinzu kommen deren Angehörige. Zusammen geht es nach jetzigem Stand um mehr als 40 000 Menschen, die in Deutschland aufgenommen werden sollen - wenn es ihnen gelingt, das Land zu verlassen.
+++ 13:18 UN: Größere Krise fängt gerade erst an +++
"Wir dürfen uns nicht abwenden", mit diesen Worten ruft der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, dazu auf, mit dem bevorstehenden Ende der Evakuierungs-Luftbrücke das Leid der Menschen in Afghanistan nicht aus den Augen zu verlieren. "Die Luftbrücke aus Kabul wird in wenigen Tagen enden, und die Tragödie, die sich abgespielt hat, wird nicht mehr so sichtbar sein. Aber sie wird für Millionen Afghanen immer noch eine tägliche Realität sein." Eine weitaus größere humanitäre Krise fange gerade erst an, erklärt Grandi. Die Grenzen müssten offen bleiben und mehr Länder sollten sich daran beteiligen, "diese humanitäre Verantwortung" mit dem Iran und Pakistan zu teilen, die bereits 2,2 Millionen Afghanen beherbergten.
+++ 12:57 Macron: Kein Flüchtlingsstrom wie 2015 +++
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwartet durch die angespannte Lage in Afghanistan keinen Flüchtlingsstrom wie 2015. " Ich halte die Lage nicht mit 2015 für vergleichbar, denn Afghanistan ist nicht Syrien", sagte Macron. Viele Afghanen hätten ihr Land bereits in den vergangenen Jahren verlassen. Dennoch sei es "klar, dass mehr Menschen versuchen werden, nach Europa zu kommen, was zusätzlichen Druck auf unsere Aufnahmekapazitäten erzeugt", sagte der französische Präsident und forderte, Europa müsse sich deshalb "besser organisieren". Frankreich hat seine Luftbrücke nach Kabul am Freitagabend eingestellt. Insgesamt wurden nach Angaben der Regierung "fast 3000 Menschen" ausgeflogen, darunter "mehr als 2600 Afghanen".

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron traf sich am Samstag in Baghdad mit Regierungschefs aus der Region.
(Foto: imago images/Xinhua)
+++ 12:46 Sprecher: Taliban-Führer ist in Afghanistan +++
Der bislang als verschollen geltende Taliban-Führer Haibatullah Achundsada befindet sich nach Angaben des Sprechers der Islamisten in Afghanistan. "Haibatullah Achundsada führt derzeit Gespräche in Kandahar", sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Sonntagabend in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu der Türkei. Nach der Machtübernahme der Taliban Mitte August war der Vize-Chef der Bewegung, Mullah Abdul Ghani Baradar, in Afghanistan eingetroffen. Der Aufenthaltsort von Achundsada war bislang nicht bekannt. Die Taliban würden den Zugriff auf blockiertes Geld im Ausland fordern, kündigte Mudschahid zudem an. Die Taliban haben auf Geldreserven im Ausland derzeit keinen Zugriff. Internationale milliardenschwere Hilfszusagen liegen auf Eis.
+++ 12:27 Regierung hat neue Zahlen zu Ortskräften +++
Nach neuen Zahlen aus dem Bundesinnenministerium zu Afghanistan sind mit den Evakuierungen insgesamt 4587 Personen nach Deutschland eingereist, darunter 3849 Afghanen und 403 deutsche Staatsbürger. Davon seien 138 Ortskräfte mit 496 Familienmitgliedern, also insgesamt 634 mit einem Ortskräftebezug. Zu Beginn der Evakuierung Mitte August habe das Ministerium 174 Ortskräfte identifiziert, einschließlich Familienangehöriger seien es 886 Menschen gewesen. Während der Evakuierungen habe es "sehr viele Nachmeldungen" gegeben, sagt ein Sprecher. "Das ist ein dynamisches Geschehen."

Ein US-Soldat spielt Ukulele auf der Ramstein Airbase für Kinder, die aus Afghanistan evakuiert wurden.
(Foto: imago images/Cover-Images)
+++ 12:11 Bisher mehr als 23.000 Evakuierte in Ramstein gelandet +++
Mehr als 23.000 Evakuierte aus Afghanistan sind bislang auf der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz gelandet. Rund 15.000 von ihnen warten dort derzeit auf eine Weiterreise, teilte der US-Luftwaffenstützpunkt mit. Mehr als 8000 Evakuierte seien bereits mit 38 Flügen von der Air Base zu ihren "Umsiedlungsorten" abgeflogen. Ramstein nahe Kaiserslautern ist seit dem 20. August ein US-Drehkreuz für Geflüchtete aus Afghanistan. US-Luftwaffenangehörige, Soldaten der US-Armee sowie Hunderte von Freiwilligen unterstützten die Versorgung der Evakuierten, damit diese über Ramstein zu ihrem endgültigen Ziel gelangten, teilt der Standort Ramstein weiter mit.
+++ 11:52 Maas besorgt um regionale Stabilität +++
Bundesaußenminister Heiko Maas äußert sich besorgt mit Blick auf die Folgen der Taliban-Machtübernahme Afghanistan. "Natürlich machen wir uns – wie viele andere auch - große Sorgen um die regionale Stabilität nach den Ereignissen, die es in Afghanistan in den letzten Wochen gegeben hat", sagt er zu Beginn eines Gespräches mit dem tadschikischen Präsidenten Emomali Rahmon in Duschanbe.
+++ 11:15 Russland will Konferenz zum Wiederaufbau der afghanischen Wirtschaft +++
Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan schlägt Russland eine internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Wirtschaft des Landes vor. "Alle wohlhabenden Länder der Welt müssen mit Vertretern der neuen afghanischen Behörden zusammenkommen, um die Fragen des wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbaus zu erörtern", sagt der Afghanistan-Beauftragte des russischen Präsidenten, Samir Kabulow, im Staatsfernsehen. Er sehe in erster Linie die Länder in der Pflicht, die mit Soldaten in Afghanistan im Einsatz gewesen seien. "Das ist eine Frage der Ehre und des Gewissens." Kabulow stellte zugleich klar, es gehe nicht darum, "den Taliban das Geld zu überlassen".
+++ 10:53 Maas will nicht selbst mit Taliban sprechen +++
Bundesaußenminister Heiko Maas will nicht selbst mit den Taliban über die Ausreise schutzsuchender Afghanen reden. Der Gesprächspartner der Bundesregierung für die Taliban sei der Diplomat Markus Potzel, der derzeit mit Vertretern der neuen afghanischen Machthaber im Golfemirat Katar verhandelt. "Das ist der Kanal, den wir nutzen." Das werde man auch weiter tun.
+++ 10:24 Bericht: Zehn zivile Opfer nach US-Luftangriff in Kabul +++
Bei einem US-Luftangriff in der afghanischen Haupstadt Kabul am Wochende sollen mindestens zehn Zivilisten getötet worden sein. Das berichtet der lokale TV-Sender ToloNews. Unter den Toten bei dem Angriff am Sonntag seien auch Kinder, hätten Anwohner dem Fernsehsender gesagt. Das US-Militär hatte am Sonntag mitgeteilt, es untersuche nach dem Luftangriff auf ein Auto der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) Berichte über mögliche zivile Opfer.
+++ 09:46 Taliban verurteilen US-Angriff in Kabul +++
Ein Sprecher der Taliban kritisiert die USA, weil sie die Gruppe nicht vorab über den Drohnen-Angriff in Kabul informiert hätten. Es sei widerrechtlich, dass die USA in anderen Ländern nach Belieben Angriffe ausführten, sagt der Sprecher dem chinesischen Staats-Sender CGTN. Die Amerikaner hatten am Sonntag nach eigenen Angaben einen Selbstmordattentäter in einem Wagen getötet, der im Auftrag des IS-Milizenablegers Isis-K einen Anschlag auf den Kabuler Flughafen vorbereitet haben soll. Bei dem Drohnenangriff soll es Medienberichten zufolge auch zivile Opfer gegeben haben.
+++ 09:17 Russland will weitere Evakuierungsflüge anbieten +++
Russlands Botschaft in Kabul erklärt sich bereit, Anträge von Ausreisewilligen anzunehmen. Dazu seien zusätzliche Flüge geplant. Vergangene Woche hat Russland rund 360 Menschen evakuiert. In mehreren Tweets der Botschaft heißt´es, die Flüge seien für Russen, Afghanen und Bürger der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit vorgesehen, einem vom Russland angeführten Militärbündnis mit sechs Mitgliedsstaaten.
+++ 08:50 Maas für Gespräche mit China und Russland über Afghanistan +++
Bundesaußenminister Heiko Maas spricht sich für Gespräche mit China und Russland über die Krise in Afghanistan aus. Es gebe Bemühungen, "international alle wichtigen Player an einen Tisch zu bringen, und dabei wird es wichtig sein, auch Russland und China dabei zu haben", sagt Maas beim Besuch in der usbekischen Hauptstadt Taschkent. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die laufenden Gespräche über eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Afghanistan. Dort werde sich zeigen, ob in Moskau und Peking die Bereitschaft zur Kooperation bestehe.
+++ 07:58 Ischinger warnt vor neuem "Terrornest" in Afghanistan +++
Auf die Frage, ob Afghanistan ein "neues Nest für islamistischen Terror" werde, antwortet der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, in der ARD: "Man muss es zumindest befürchten". Natürlich sei der Krieg gegen den Terrorismus nicht beendet. "Nicht nur wir sind nicht daran interessiert, dass in Afghanistan ein neues Terrornest (...) entsteht. Auch China, Russland, Indien und andere Anrainer können daran kein Interesse haben." Richtig sei es auf jeden Fall, mit den Taliban zu reden. "Mit den Freunden geht man Abendessen. Mit den Gegnern, mit den Schwierigen, auch mit den Verbrechern, muss man reden."
+++ 07:19 US-Regierung: Evakuierungen durch Raketenangriff nicht unterbrochen +++
Die Aktivitäten auf dem Kabuler Flughafen sind durch den Raketenangriff nicht unterbrochen worden. Das teilt die US-Regierung mit. US-Präsident Joe Biden sei über Einzelheiten des Angriffs informiert worden.
+++ 05:24 Raketen über Kabul abgefeuert - Rauch nahe des Airports +++
Einen Tag nach einem US-Drohnenangriff auf ein mit Sprengstoff beladenes Auto sind am Montagmorgen erneut Raketen über Kabul abgefeuert worden. Mitarbeiter der Nachrichtenagentur AFP hörten das Geräusch von Geschossen über der Stadt. Laut Anwohnern am Flughafen wurde das Raketenabwehrsystem aktiviert. In der Nähe des Airports stieg Rauch auf. Es war zunächst unklar, wo die Raketen landeten und was sie zum Ziel hatten.
+++ 04:30 China beschuldigt USA für "chaotische" Situation in Afghanistan +++
China hat die USA für die "chaotische" Situation in Afghanistan mitverantwortlich gemacht. Der Krieg in Afghanistan habe sein Ziel, terroristische Kräfte zu beseitigen, nicht erreicht, sagte Chinas Außenminister Wang Yi laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken. Der übereilte Abzug der US- und NATO-Truppen werde nun wahrscheinlich zur Rückkehr von Terrororganisationen führen.
+++ 03:29 Außenminister Maas besucht Nachbarländer Afghanistans +++
Bundesaußenminister Heiko Maas setzt seine Gespräche über Ausreisemöglichkeiten aus Afghanistan in den Nachbarländern fort. Der SPD-Politiker landete in der Nacht in der usbekischen Hauptstadt Taschkent, nachdem er zuvor die Türkei besucht hatte. Am Montagnachmittag geht es für ihn weiter nach Duschanbe in Tadschikistan. Am Dienstag sind dann Gespräche in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad geplant. Die drei Länder zählen zu den ersten Anlaufstationen für Menschen aus Afghanistan, die sich auf dem Landweg vor den militant-islamistischen Taliban in Sicherheit bringen wollen.
+++ 02:32 US-Militär prüft Berichte über zivile Opfer nach Luftangriff +++
Das US-Militär untersucht nach dem Luftangriff auf ein Auto der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Kabul Berichte über mögliche zivile Opfer. Der Einsatz habe erfolgreich eine "unmittelbare Bedrohung" für den Flughafen Kabul durch die Terroristen abgewendet, darüber hinaus würden die Ergebnisse des Luftschlags noch geprüft, heißt es in einer Stellungnahme der US-Kommandozentrale für die Region (Centcom). In dem zerstörten Fahrzeug habe sich "eine große Menge Sprengstoff" befunden, "die womöglich zu weiteren Opfern führte". Es sei nicht klar, "was passiert sein könnte und wir untersuchen das weiterhin. Wir wären sehr traurig über den möglichen Tod Unschuldiger."
+++ 01:28 US-Außenministerium lädt "wichtige Partner" zu Gipfel ein +++
Das US-Außenministerium hat angesichts der Lage in Afghanistan für Montag zu einem virtuellen Außenminister-Gipfel eingeladen. Die USA würden Gastgeber des Treffens "wichtiger Partner" sein, darunter Deutschland, Frankreich, Großbritannien sowie EU und Nato, heißt es in einer Mitteilung. Bei dem Gipfel solle ein "abgestimmtes Vorgehen für die kommenden Tage und Wochen" erörtert werden. Der Gipfel findet einen Tag vor dem vollständigen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan und dem Ende der Luftbrücke zur Rettung von Menschen aus dem Land statt.
+++ 00:43 Taliban: Frauen und Männer sollen getrennt studieren +++
Frauen sollen nach Angaben der neuen radikalislamischen Taliban-Regierung in Afghanistan auch künftig studieren können. Allerdings solle der Lehrbetrieb nach Geschlechtern getrennt ablaufen, sagte der amtierende Bildungsminister der Taliban, Abdul Baki Hakkani, bei einem Treffen mit Stammesältesten in Kabul. Die Hochschulbildung solle "gemäß dem Scharia-Gesetz" erfolgen, eine Vermischung von Männern und Frauen in Seminaren und Vorlesung solle es nicht geben, sagte Hakkani. Eine Hochschuldozentin sagte, das Taliban-Bildungsministerium habe lediglich mit männlichen Dozenten und Studenten über die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs beraten. Dies zeige, dass Frauen unter den Islamisten von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen würden.
+++ 23:42 Papst ruft zu weiterer Hilfe für schutzbedürftige Afghanen auf +++
Angesichts des bevorstehenden US-Truppenabzugs aus Afghanistan hat Papst Franziskus dazu aufgerufen, schutzbedürftigen Afghanen weiterhin zu helfen. "Ich verfolge mit großer Sorge die Situation in Afghanistan", sagte Franziskus beim traditionellen Angelus-Gebet vor Gläubigen in Rom. Er bitte alle, "den Bedürftigen weiterhin zu helfen", sagte der Papst und rief zu einem Gebet für ein "friedliches und brüderliches Zusammenleben" auf. Franziskus bedauerte das Leid der Angehörigen der Opfer bei dem Selbstmordanschlag vor dem Kabuler Flughafen. Der Anschlag habe sich gegen diejenigen gerichtet, "die Hilfe und Schutz suchten".
+++ 22:16 SPD-Chefin Esken hält Gespräche mit Taliban für "absolut richtig" +++
SPD-Chefin Saskia Esken hat sich für intensive Verhandlungen mit den Taliban ausgesprochen, um besonders schutzbedürftige Afghanen ausfliegen zu dürfen. "Wir stehen ganz klar dazu, dass mit dem Ende des militärischen Evakuierungseinsatzes das deutsche Engagement nicht endet, verbliebene deutsche Staatsangehörige, ehemalige Ortskräfte und andere besonders schutzbedürftige Personen nach Deutschland zu holen", sagte Esken der "Welt". "Unsere Verantwortung für diese Menschen bedeutet, nichts unversucht zu lassen", sagte die Parteivorsitzende. "Dass die Bundesregierung hierzu intensive Gespräche mit den Taliban wie auch mit den Anrainerstaaten führt, ist absolut richtig."
+++ 21:32 Müller warnt vor Hungersnot in Afghanistan +++
Der Minister für Entwicklungshilfe, Gerd Müller, warnt vor einer großen Hungersnot in Afghanistan. "Aktuell baut sich eine dramatische Hungerkrise auf: zusammengebrochene Versorgungswege, die Folgen von Covid-19 und Dürren. 14 Millionen Menschen sind bedroht", sagte der CSU-Politiker dem "Handelsblatt". Angesichts dessen kündigte Müller weitere Unterstützung für Nichtregierungsorganisationen und UN-Hilfsorganisationen in der Region an. "Konkret haben wir in einem ersten Schritt 50 Millionen Euro als Soforthilfe zur Unterstützung der Flüchtlingsarbeit umgesteuert.
+++ 21:10 Unions-Fraktionsvize Wadephul ist für UN-Schutzzone +++
CDU/CSU-Fraktionsvize Johann Wadephul unterstützt den Vorschlag des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach einer UN-Schutzzone in Kabul. "Die Weltgemeinschaft ist aufgerufen, eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Russland und China sind aufgerufen, die Initiative zu unterstützen", sagt der CDU-Politiker. "Es wird sich zeigen, ob sie der Humanität Vorrang vor regionalen Machtinteressen einräumen. Im Falle einer Blauhelm-Mission müsste Deutschland die Umsetzung unterstützen."
+++ 20:28 Frau bringt bei Evakuierungsflug Baby zur Welt +++
Eine Frau aus Afghanistan hat bei einem Evakuierungsflug nach Großbritannien ein Baby zur Welt gebracht. Wie die Fluggesellschaft Turkish Airlines mitteilte, war die 26-Jährige zuvor von Kabul nach Dubai evakuiert worden. Von dort sollte sie ins englische Birmingham weiterreisen. Doch als sich der Flieger über Kuwait befand, setzten die Wehen ein. Da kein Arzt an Bord war, musste die Crew als Geburtshelfer einspringen. Noch bevor die Maschine zwischenlanden konnte, war das Mädchen namens Havva bereits auf die Welt gekommen. Das Flugzeug konnte später seine Reise fortsetzen. Der Fluggesellschaft zufolge sind Mutter und Tochter wohlauf.
Alle früheren Entwicklungen lesen Sie hier.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa/rts