Politik

Anti-Islam-Kurs "Die AfD ist vom Schlage des Front National"

Befürworten einen strikten Anti-Islam-Kurs: Alexander Gauland und Beatrix von Storch.

Befürworten einen strikten Anti-Islam-Kurs: Alexander Gauland und Beatrix von Storch.

(Foto: imago/Christian Ditsch)

Die AfD will auf ihrem Parteitag einen strikten Anti-Islam-Kurs zu ihrem Programm machen. Der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke erklärt im Interview, was das für Folgen hat.

n-tv: Was müssen wir an der Debattenkultur über den Islam in Deutschland verändern?

Albrecht von Lucke: Wir müssen uns klarmachen, was die Ansage der AfD bedeuten würde. Die Tatsache, dass der Islam nicht zu Deutschland gehören soll, bedeutet faktisch, dass fünf Prozent der Deutschen, nämlich vier Millionen Muslime, sich hier heimatlos fühlen müssen. Mit dem deutschen Grundgesetz, in dem wir bekanntlich die Religionsfreiheit haben, ist das nicht vereinbar.

Was beabsichtigt die AfD mit ihrem Anti-Islam-Kurs?

Die AfD praktiziert eine Diskursverschärfung. Wenn das beim Parteitag wirklich Teil ihres Programms werden sollte, wäre das eine radikale Ansage. Eine Kampfansage an den inneren Frieden des Landes.

Der Streit um den radikalen Anti-Islam-Kurs sorgt auch für Streit innerhalb der AfD. Erwarten Sie, dass sich die Partei dadurch selbst etwas zähmen wird?

Daran kann man große Zweifel haben. Die Ansagen sind sehr klar. Alexander Gauland hat sich geäußert. Beatrix von Storch hat klar gesagt, dass der Satz "Der Islam gehört nicht zu Deutschland" die Geschäftsgrundlage der AfD sein soll. Bisher höre ich kein entschiedenes Veto aus der Partei. Ich befürchte, dass wir es in wenigen Wochen tatsächlich mit einer Partei vom Schlage des Front National oder der FPÖ zu tun haben werden. Das wäre die erste antireligiöse, klar gegen eine einzelne Religionsgemeinschaft gerichtete Partei in Deutschland seit 1945.

Was bedeutet das?

Es ist ein gefährliches Novum und ein Schulterschluss zwischen Pegida, Legida und anderen teilweise sogar rechtsextremen Kräften. Im Osten gibt es ständig neue Anschläge gegen Flüchtlingsheime – eine derartige Ausgrenzungsstrategie gegen den Islam ist faktisch so etwas wie der Aufruf zum Widerstand gegen angeblich nicht zu Deutschland gehörende Muslime und damit natürlich auch gegen Migranten.

Mit Albrecht vom Lucke sprach Leon Ginzel

Quelle: ntv.de

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