Politik

Wer herrscht wo? Die Wirklichkeit des Ukraine-Schlachtfelds

Die Soldaten der ukrainischen Armee waren den Separatisten in den vergangenen Wochen meist unterlegen.

Die Soldaten der ukrainischen Armee waren den Separatisten in den vergangenen Wochen meist unterlegen.

(Foto: REUTERS)

Die Parteien im Ukraine-Konflikt vereinbaren eine neue Waffenruhe. Für die Separatisten kommt der Zeitpunkt nicht ungelegen. Sie sind auf der Höhe ihrer Macht. Ob der Krieg damit endet, ist daher zweifelhaft.

März, April, im Frühjahr fing alles an. Nachdem Separatisten bereits die Herrschaft auf der Halbinsel Krim übernommen haben, begehren sie vermehrt auch auf dem ukrainischen Festland auf. Donezk und Luhansk, Slawjansk und Charkiw - in etlichen Städten im Osten des Landes gehen sie auf die Straßen und beginnen die ersten Versuche, Rathäuser und Stadtparlamente zu stürmen. Jene Tage im Frühling des Jahres 2014 markieren den Beginn eines beispiellosen Eroberungsfeldzuges.

Das ukrainische Verteidigungsministerium dokumentiert die Gefechtslage seit Monaten in Grafiken. n-tv.de stellt sie nun zusammen. Sie präsentieren zwar die Sicht Kiews auf den Konflikt. Eine Vorstellung davon, wie sich die Front verändert hat, gewähren die Karten trotzdem. Und eines machen sie ganz deutlich: Wenn am 15. Februar die Waffenruhe in Kraft tritt, die die Konfliktparteien in Minsk vereinbart haben, wird die Regierung in Kiew viel Land verloren haben.

Juli 2014

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Im Mai und Juni kommt es immer wieder zu heftigen Stellungskämpfen. Mal haben die Separatisten die Oberhand, mal die Regierungstruppen. In Erinnerung bleiben wird vor allem die Schlacht um die Separatisten-Hochburg Slawjansk. Dort erleiden die Separatisten Anfang Juli eine ihrer herbsten Niederlagen.

Als das Verteidigungsministerium am 11. Juli eine ihrer ersten Grafiken zur Lage verbreitet, ist dennoch klar: Die Separatisten kontrollieren ein mehrere Tausend Quadratkilometer großes Gebiet, das zumindest im Osten an Russland grenzt. Westliche Experten sind sich einig: Über diese Grenze werden sie von Moskau mit Material und Soldaten versorgt.

September 2014

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Am 5. September vereinbaren die Konfliktparteien in der weißrussischen Hauptstadt Minsk eine Waffenruhe und einen Fahrplan aus der Krise, der am 19. September nocheinmal bestätigt wird. Das "Minsker Abkommen" konsolidiert die Geländegewinne der Separatisten. Die Regionen rund um Slawjansk konnten sie zwar nicht zurückerobern, im Vergleich zur Lage im Juli konnten sie aber eine mehrere hundert Kilometer lange Grenze zu Russland etablieren.

Die Separatisten geben sich damit allerdings nicht zufrieden. Die vereinbarte Waffenrufe hält nicht lange.

Januar 2015

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Im Rückblick wird vom Winterkrieg die Rede sein: Die Separatisten bringen in den Monaten nach dem Minsker Abkommen hunderte Quadratkilometer Land in ihre Gewalt. Ihr Herrschaftsgebiet erstreckt sich nun von Luhansk im Nordosten über Donetzk im Westen der Ostukraine. Im Südosten reicht es fast bis nach Mariupol heran - einem strategisch günstigen Ort, wenn es darum geht, weiter in Richtung Krim vorzustoßen.

Das soll aber nicht passieren. Die Vertreter der Konfliktparteien, die sich in Minsk nun auf eine neue Waffenruhe geeinigt haben, ließen mitteilen: "Die Staats- und Regierungschefs fühlen sich der Umsetzung der Minsker Vereinbarungen weiter verpflichtet." Die Lage auf dem Boden hat aber schon jetzt nichts mehr mit den Beschlüssen vom September zu tun. Separatisten-Sprecher Denis Puschilin kündigte bei Twitter bereits an: Sollte die Waffenruhe scheitern, würden seine Leute Mariupol "befreien".

Quelle: ntv.de

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