Flucht vor den Vorwürfen? Edathy geht nach Afrika
14.12.2014, 10:16 Uhr
Ab Februar steht Sebastian Edathy vor Gericht.
(Foto: dpa)
In Kürze soll Sebastian Edathy vor dem Ausschuss des Bundestages aussagen und ab Februar steht er wegen Verdacht auf Besitz von Kinderpornografie vor Gericht. Doch er selbst ist mit den Gedanken womöglich ganz woanders - bei seiner neuen Existenz.
Der frühere SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, der sich ab Februar wegen des Verdachts auf Besitz von Kinderpornografie vor Gericht verantworten muss, lebt nach Informationen von "Spiegel Online" derzeit überwiegend in einem nordafrikanischen Land. Dort wolle er sich eine neue Existenz aufbauen, heißt es.
Er selbst bestreitet, Kinderpronografie über den Parlamentsserver heruntergeladen zu haben. Eine Sprecherin des Landgerichts Verden sagte dem "Focus", Edathy habe darauf hingewiesen, dass auch unbekannte Dritte auf seinen Rechner zugegriffen haben könnten.
Die Ermittlungsakte des Landeskriminalamts Niedersachsen lege nahe, dass Edathy auch intensiv auf einem russischen Fotoportal mit Bildern nackter Kinder unterwegs war. Edathy soll insgesamt 57 Accounts mit Tausenden Aufnahmen aufgerufen haben.
Edathy gibt Informanten preis
Edathy wird am kommenden Donnerstag vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags in Berlin erwartet. Seit Monaten geht der Ausschuss der Frage nach, ob Edathy seinerzeit vor möglichen Ermittlungen gegen ihn gewarnt wurde. Er soll frühzeitig davon erfahren haben, dass dem Bundeskriminalamt (BKA) eine Liste deutscher Kunden vorlag, die bei einer kanadischen Firma Bilder oder Filme nackter Minderjähriger bestellt hatten. Auf dieser Liste stand auch der Name Edathy.
Das Magazin "Stern" berichtete, Edathy habe als Tippgeber seinen Parteifreund Michael Hartmann preisgegeben. Der damalige SPD-Innenexperte habe ihm am Rande des SPD-Parteitags in Leipzig im November 2013 über die Erkenntnisse des BKA informiert. Hartmann habe die Information angeblich vom damaligen BKA-Präsidenten Jörg Ziercke erhalten. Auf Anfrage ließ der mittlerweile pensionierte Ziercke über eine Sprecherin mitteilen, die Behauptungen seien unzutreffend.
Quelle: ntv.de, hla/dpa