Türkei stellt offiziellen Antrag Erdogan plant Auftritt in Deutschland
29.06.2017, 09:10 Uhr
Auftritte türkischer Regierungsvertreter führen im Frühjahr zu einer Krise zwischen Deutschland und der Türkei. Jetzt will auch der türkische Präsident am Rande des G20-Gipfels in Hamburg zu seinen Landsleuten sprechen. Außenminister Gabriel hält das für "keine gute Idee".
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat offiziell einen Auftritt in Deutschland am Rande des G20-Gipfels beantragt. "Wir haben seit gestern eine offizielle Anfrage der Türkei, die uns mitgeteilt hat, dass der türkische Staatspräsident Erdogan rund um den G20-Gipfel (...) zu seinen Landsleuten sprechen möchte", sagte Außenminister Sigmar Gabriel bei seinem Russland-Besuch in Krasnodar.
Gabriel sagte, er halte es für "keine gute Idee". Es gebe "rund um den G20-Gipfel gar nicht die Polizeikräfte, um die Sicherheit herzustellen". Außerdem passe ein solcher Auftritt "nicht in die politische Landschaft", betonte der Minister. Die sei auch die abgestimmte Meinung der Bundesregierung. Man wolle nicht, dass die hier lebenden Türken und Deutsch-Türken aufgewiegelt würden.
Vor dem türkischen Verfassungsreferendum im April hatten Auftritte türkischer Regierungsvertreter in Deutschland zu einer schweren Krise zwischen Ankara und Berlin geführt. Dass Erdogan seine Teilnahme am G20-Gipfel in Hamburg auch für einen Auftritt vor seinen Anhängern nutzen will, ist bereits seit Längerem bekannt.
Hallenbetreiber sagen Erdogan ab
Zuletzt gab es aber offenbar noch Schwierigkeiten, einen geeigneten Ort zu finden: Für einen angefragten Termin am 9. Juli stehe die Dortmunder Westfalenhalle nicht zur Verfügung, hatte ein Sprecher des Veranstaltungszentrums am Mittwoch erklärt. Die Halle sei an diesem Tag bereits belegt. Auch die König-Pilsner-Arena in Oberhausen erteilte einer Anfrage für eine Veranstaltung mit Erdogan eine Absage, genauso der ISS-Dome in Düsseldorf und die Lanxess-Arena in Köln.
Der letzte Auftritt Erdogans vor Anhängern in Deutschland fand im Mai 2015 in Karlsruhe statt. Es war zugleich Erdogans erster öffentlicher Auftritt in Deutschland als Staatspräsident.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa/chr/rts