Wahlkampf in Berlin FDP foppt SPD mit Plakat-Aktion
13.08.2016, 13:08 UhrVor der Wahl für das Berliner Abgeordnetenhaus im September liefern sich die Parteien ein knappes Rennen. Die FDP kämpft um den Wiedereinzug in das Landesparlament - und schreckt dabei nicht vor kreativen Tricks zurück.
Die erste Welle ist durch. Einen Monat vor der Wahl überklebt die Berliner SPD an diesem Wochenende 800 Großplakate mit neuen Motiven. Eines der Plakate zeigt, wie der Regierende Bürgermeister Michael Müller, das Jackett leger über seine Schulter gelegt, bei bestem Wetter über einen Gehweg schlendert. Eine Frau und ein Kind lachen den Politiker an. "Müller, Berlin", steht auf dem Hochglanzplakat ohne Parteilogo.
Die FDP nimmt dies nun zum Anlass, gezielt gegen die SPD zu sticheln. Die Parteien plakatieren an vielen Stellen in der Stadt auf Großflächen gleich nebeneinander. Auch am Mehringdamm in Berlin-Kreuzberg, wo die Plakataufsteller in der Straßenmitte stehen und zu unterschiedlichen Seiten ausgerichtet sind. Von der einen Seite sieht man ein SPD-Großplakat, gleich daneben die Rückseite eines anders herum platzierten Aufstellers.
Die Liberalen haben dies für eine witzige Guerilla-Aktion ausgenutzt. Die Rückseite wurde kurzerhand zu einem neuen Motiv umgewandelt, das auf die benachbarte SPD-Wahlwerbung anspielen soll und den Eindruck erweckt, als handele es sich ebenfalls um ein normales Wahlplakat.
Über der sterilen grauen Rückseite des Aufstellers haben FDP-Wahlkämpfer nachträglich eine Aufschrift aufgebracht: "Liebe SPD, diese Seite des Plakats beschreibt ihre Regierungsarbeit doch viel besser." Unten rechts wurde zusätzlich das FDP-Logo angebracht. Nur, dass es keine Missverständnisse gibt. In den sozialen Medien feiern sich die Liberalen für ihren Spontan-Coup und dokumentieren die Aktion.
Publicity kann die Partei gut gebrauchen. Die FDP muss um den Wiedereinzug in das Berliner Abgeordnetenhaus zittern. In der neuesten Umfrage von Forsa erreicht sie fünf Prozent.
Quelle: ntv.de, cro