Politik

Von der Leyens Ruf leidet "Foto-Uschi" in der Beliebtheitskrise

Ein Bild, das für viel Spott sorgte: SPD-Chef Sigmar Gabriel behauptete angeblich, mit diesem Blick würde von der Leyen auch am Kopierer stehen - zumindest wenn ein Kameramann in der Nähe sei.

Ein Bild, das für viel Spott sorgte: SPD-Chef Sigmar Gabriel behauptete angeblich, mit diesem Blick würde von der Leyen auch am Kopierer stehen - zumindest wenn ein Kameramann in der Nähe sei.

(Foto: REUTERS)

Eine Pannenserie bei der Truppe, Kritik an ihrer Wehrreform – Verteidigungsministerin von der Leyen hat es schwer. "Heldenhafte" Bildtermine dürften es kaum leichter machen. In Umfragen steht sie so schlecht da, wie seit Jahren nicht.

Man sagte ihr oft Ambitionen auf das Kanzleramt nach. Ursula von der Leyen zählte schließlich auch lange zu den beliebtesten Politikerinnen der Bundesrepublik. Sie galt als eine Ministerin, die durch Kompetenz überzeugte, und als eine Frau, die auch als Mutter von sieben Kindern beeindruckte.

Wie es heute um von der Leyens Ambitionen steht? Ungewiss. Mit der Beliebtheit und Kompetenzzuschreibung ist es derzeit aber so eine Sache. Nur noch 36 Prozent der Deutschen sind mit ihrer Politik zufrieden. So das Ergebnis des jüngsten Deutschlandtrends der ARD. Allein im vergangenen Monat verlor sie sieben Prozentpunkte. Ein neuer Tiefpunkt für die erfolgsverwöhnte CDU-Politikerin. Ihr persönlicher Rekord lag einst bei 66 Prozent. Das war 2009, als sie ihr Amt als  Arbeitsministerin in der Schwarz-Gelben Koalition antrat. Danach lag sie meist nahe der 50-Prozent-Marke. Was ist seither geschehen?

Vieles dürfte mit von der Leyens neuem Ressort zusammenhängen. Seit einem Dreiviertel-Jahr steht sie an der Spitze des Verteidigungsministeriums, und da hatte sie es selten leicht. Ihre Pläne, die Bundeswehr zu einem beliebteren Arbeitgeber zu machen, stießen auf heftige Kritik aus Teilen der Truppe. Viel zu weich, hieß es, die Ministerin hege die Truppe wie eine Hausfrau ihre Kinder. Zwar waren das nur Einzelstimmen, doch sie ertönten laut und die Entschuldigungen für die unpassende Wortwahl eher zaghaft.

Keine gute Besetzung

Als durch die Krim-Krise und die wachsende Bedrohung durch den Islamischen Staat (IS) wieder militärische Stärke der Bundesrepublik gefragt waren, traten die Mängel der Truppe, die von der Leyen von ihren Vorgängern geerbt hatte, offen zu Tage: Hubschrauber, Transportflugzeuge und Kampfjets müssen wegen Pannen am Boden bleiben, gepanzerte Fahrzeuge funktionieren nicht. Die Bundeswehr erfüllt laut Medienberichten derzeit nicht die Grundvoraussetzungen für die Verteidigungsplanung der Nato.

Dass sich von der Leyen dann noch wiederholt in heldenhafter Pose vor Militärgerät fotografieren ließ, rief viele Spötter auf den Plan, die ihr einen allzu großen Hang zur Selbstinszenierung vorwarfen. In der Koalition nannten sie einige, Medienberichten zufolge, "Foto-Uschi". Die SPD forderte ein besseres Management der Truppe – und weniger Bildtermine.

Viele negative Schlagzeilen für von der Leyen, also. Vor allem ihre Bewertung als Verteidigungsministerin leidet darunter. Im Januar hielten noch 40 Prozent der Deutschen die CDU-Politikerin für eine gute Besetzung. Jetzt sind es nur noch 28. Das ist umso bezeichnender, da die Mehrheit der Deutschen, 55 Prozent, zufrieden oder sehr zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung insgesamt ist.

Quelle: ntv.de

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