Politik

Suche nach Sprengsätzen in Dallas Fünfter Polizist gestorben - Schütze "neutralisiert"

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Bei einem Protestmarsch gegen Polizeigewalt und Rassismus in Dallas schießen mehrere Scharfschützen offenbar gezielt auf Polizisten. Fünf Beamte kommen ums Leben - mehrere werden verletzt. Einer der Täter verschanzt sich und behauptet, Sprengsätze in der Stadt verteilt zu haben. Am Morgen meldet die Polizei: Die Gefahr ist gebannt.

Die Zahl der Toten bei einer Schießerei während eines Protestmarsches gegen Polizeigewalt in der texanischen Großstadt Dallas ist auf fünf gestiegen. Das bestätigte die Polizei am Morgen auf Twitter. Insgesamt wurden elf Polizisten im Kugelhagel getroffen - zehn während der Proteste und ein elfter bei einer Schießerei mit einem Verdächtigen. Die Polizei geht derzeit von zwei Scharfschützen aus. Laut Polizeichef David Brown könnten es aber auch mehr sein. "Die Schützen wollten so viele Gesetzeshüter wie möglich verletzen oder töten", sagte Brown. 

Drei Verdächtige sind den Angaben zufolge bisher festgenommen worden. Dabei handelt es sich um eine Frau, die in der Nähe eines Parkhauses festgenommen wurde, und zwei Männer, die zuvor in einem Wagen geflüchtet waren. "Wir sind aber noch nicht vollständig sicher, dass wir alle Verdächtigen in Gewahrsam haben", sagte Brown. Aktuell werde nach möglicherweise in der Innenstadt platzierten Bomben gesucht.

"Bösartige, kalkulierte" Tat

Derweil berichten US-Medien, die Polizei habe einen Mann "neutralisiert", der sich bis zum Morgen in einem Parkhaus verschanzt und sich einen 45-minütigen Schusswechsel mit der Polizei geliefert hatte. Der Fernsehsender CNN zitierte eine Polizeiquelle, wonach der Verdächtige getötet wurde. Dagegen berichteten mehrere örtliche Medien, der Mann habe sich selbst getötet. Verhandlungen mit dem Schützen seien zuvor ergebnislos verlaufen, hieß es. Der Verdächtige habe gedroht, dass in der Stadt Bomben versteckt seien. "Er hat gesagt, er wird mehr von uns töten", erklärte Brown.

Nach den Worten von US-Präsident Barack Obama handelte es sich um einen gezielten Angriff auf Polizisten. Es handele sich um eine "bösartige, kalkulierte und verabscheuungswürdige" Tat, sagte Obama in Warschau vor Beginn des Nato-Gipfels. Die Polizisten seien dabei gewesen, Menschen zu beschützen, als sie angegriffen worden seien. Obama sagte den Behörden der Stadt seine vollste Unterstützung zu. "Wir stehen an der Seite der Menschen und der Polizei in Dallas." Bereits unmittelbar nach seiner Landung in der polnischen Hauptstadt hatte Obama gesagt, dass es sich um ein Ereignis handle, das alle Amerikaner gleichermaßen angehen müsse. "Wir erleben so etwas viel zu oft."

Innenstadt von Dallas abgeriegelt

Zuvor war das Foto eines weiteren Verdächtigen veröffentlicht worden, der auf dem Bild eine Waffe bei sich trägt und ein T-Shirt in Tarn-Farben trägt. Die Polizei bat um Mithilfe bei der Fahndung. Kurze Zeit später stellte sich der Mann der Polizei. Er gilt nicht offenbar mehr als verdächtig.

Bei einem der Toten handelt es sich offenbar um einen Transportpolizisten des Nahverkehrsunternehmens DART. Drei weitere Angestellte der Firma wurden verletzt, wie DART auf Twitter mitteilte. Die Schützen hätten es vermutlich gezielt auf Polizisten abgesehen gehabt, berichtete der Sender CNN.

Die Polizei forderte die Bürger auf, das Stadtzentrum von Dallas zu meiden, der öffentliche Verkehr wurde unterbrochen. Zuvor hatte es friedliche Proteste gegen Polizeigewalt gegen Afro-Amerikaner gegeben. Auslöser waren zwei erschossene Afroamerikaner innerhalb von zwei Tagen.

In Falcon Heights im US-Bundesstaat Minnesota war am Donnerstag der 32-jährige Philando Castile im Krankenhaus gestorben, nachdem ein Polizist bei einer Fahrzeugkontrolle auf den Afroamerikaner geschossen hatte. Nur 48 Stunden zuvor hatten in Baton Rouge, Louisiana, zwei Polizisten den 37-jährigen Alton Sterling auf einem Parkplatz zu Boden gezwungen und ihn aus nächster Nähe erschossen.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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