Politik

Doch noch nicht alles gelaufen? Gabriel: "Das Rennen ist völlig offen"

Sigmar Gabriel will den Wahlsieg noch nicht verloren geben.

Sigmar Gabriel will den Wahlsieg noch nicht verloren geben.

(Foto: dpa)

In einem Interview deutet Ex-SPD-Chef Gabriel an, nicht mehr mit einem Wahlsieg seiner Partei zu rechnen. Kurz darauf sieht er sich zu einer Klarstellung genötigt. Er setzt alle seine Hoffnungen in das TV-Duell am kommenden Sonntag.

Ex-SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel hat Berichte zurückgewiesen, er habe den Glauben an einen Sieg seiner Partei bei der Bundestagswahl am 24. September verloren. Es sei weiter Anspruch der SPD mit dem Kanzlerkandidaten Martin Schulz, den nächsten Kanzler zu stellen und Amtsinhaberin Angela Merkel abzulösen.

Gabriel sagte: "Das Rennen um die Kanzlerschaft ist völlig offen, denn fast 50 Prozent der Menschen sind noch nicht entschieden." Hoffnungen setzt er auf das TV-Duell am kommenden Sonntag: "Ich weiß, dass Martin Schulz dort seine Chance vor einem Millionenpublikum nutzen wird." Gabriel sagte weiter, der Wahlkampf habe "eben erst richtig begonnen". Meldungen, er rechne nicht mehr mit einer SPD-Mehrheit, bezeichnete er als "Unsinn".

Gabriel reagiert damit auf Berichte über ein "Spiegel"-Interview, das live übertragen worden war. Darin begründete er seine Ablehnung einer Großen Koalition damit, dass "damit die SPD den Kanzler nicht stellen kann". Schulz wolle Kanzler werden, so Gabriel. Und er machte deutlich, dass dies in einer Großen Koalition unrealistisch wäre: "Weil da kann der Schulz schon mal einpacken, weil dabei wird er dann nicht Kanzler", sagte er wörtlich.

Laut Umfragen bestehen wenig Chancen

Schulz hätte in einem Bündnis mit der Union tatsächlich nur Aussichten auf die Kanzlerschaft, wenn die Sozialdemokraten stärkste Kraft werden. Im Stern-RTL-Wahltrend trennen die beiden Parteien 14 Prozentpunkte, die SPD kommt auf 24, die Union auf 38 Prozent. SPD-Kandidat Martin Schulz sagte im n-tv.de-Interview vor wenigen Tagen: "Die einzige Sonntagsfrage, die mich interessiert, ist die am 24. September, dem Wahltag."

Gabriels Ablehnung einer Großen Koalition ist nicht neu: Anfang August hatte Gabriel in einem vielzitierten "stern"-Interview dies jedoch noch inhaltlich begründet. Unter Verweis auf die Differenzen mit der Union nach vier Jahren gemeinsamer Regierungsarbeit sagte er: "Deshalb werden wir uns trennen."

Mitte August schwächte Gabriel seine Äußerung dann in einem dpa-Interview ab und machte deutlich, dass er die Große Koalition nicht kategorisch ausschließt: "Weder die CDU/CSU noch wir möchten eine Fortsetzung der großen Koalition. Am Ende entscheiden Wählerinnen und Wähler, das ist auch ganz gut so in einer Demokratie", sagte er.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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