Politik

Überraschungsbesuch in Dresden Gabriel diskutiert mit Pegida-Anhängern

Soll man den Dialog mit Anhängern der islamkritischen Pegida suchen oder nicht? Auch in der SPD ist man sich darüber uneins. Parteichef Gabriel hat jetzt ein Zeichen gesetzt.

Gabriel bei der Podiumsrunde in Dresden.

Gabriel bei der Podiumsrunde in Dresden.

(Foto: dpa)

Der SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel hat völlig überraschend an einer Diskussionsveranstaltung mit Pegida-Anhängern in Dresden teilgenommen. Zu der Gesprächsrunde am Freitagabend hatte die Landeszentrale für politische Bildung eingeladen. Gabriel sagte, er sei als Privatmann gekommen, um zuzuhören. An der Diskussion nahmen sowohl Anhänger als auch Gegner der islamkritischen Pegida teil.

Nach der Veranstaltung, an der etwa 200 Menschen teilnahmen, diskutierte er etwa eine Stunde lang auch mit Pegida-Anhängern. "Was gibt es in der Demokratie anderes an Mitteln, als miteinander zu reden", sagte er.

Die SPD war sich zuletzt uneins über den Umgang mit Pegida. Während Generalsekretärin Yasmin Fahimi eine Teilnahme an solchen Veranstaltungen kürzlich als "falsches Zeichen" bezeichnete, zeigte sich Fraktionschef Thomas Oppermann offen für den Dialog. Gabriel betonte: "Ich würde jetzt auch nicht mit Organisatoren reden, die im Neonazi-Raum stehen. Aber mit den Menschen, die dort hingehen, die Sorgen haben, und die verärgert sind über die Politik - natürlich muss man mit denen reden."

Pegida-Anhänger wollen Grönemeyer sehen

Der Wirtschaftsminister war vom Leiter der Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, eingeladen worden. "Ich finde, die Veranstaltung war gut", sagte er anschließend. "Aber wenn ich offen bin: Alles kommt mir bekannt vor." Damit meinte er vor allem die grundsätzliche Unzufriedenheit mit der Politik in Deutschland. Der SPD-Chef schlug deswegen vor, gezielt Politiker in die Gesprächsrunden einzuladen, um ihre Arbeit transparenter zu machen.

Am Montagabend treten in Dresden bei der von einem breiten bürgerschaftlichen Bündnis organisierten Veranstaltung "Offen und bunt - Dresden für alle" Künstler wie Herbert Grönemeyer auf, um ein Zeichen für Weltoffenheit, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen.

Das Bündnis "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" demonstriert seit Wochen montags in Dresden. In dieser Woche war die Demonstration wegen einer Terrordrohung abgesagt worden. Die nächste Kundgebung findet bereits am Sonntag statt. Die Vorverlegung begründete Pegida mit der Veranstaltung "Offen und bunt". Damit die Pegida-Anhänger "sich dieses kostenlose kulturelle Großerlebnis nicht entgehen lassen müssen, haben wir und entschlossen, unsere Veranstaltung auf den Sonntag zu verlegen", heißt es in einer Pressemitteilung der Gruppierung.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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