Begegnung mit Trump-Regierung Gabriel reicht Tillerson die Hand
03.02.2017, 20:20 Uhr
Gabriel wollte seinen neuen Kollegen so schnell wie möglich sprechen, um sich mit ihm abzustimmen.
(Foto: picture alliance / Alex Brandon/)
In den USA knüpft Außenminister Gabriel erste Kontakte zu der neuen Regierung von Präsident Trump. Nach Gesprächen mit Pence und Tillerson stehen die Zeichen auf gute Zusammenarbeit und enge transatlantische Beziehungen.
Außenminister Sigmar Gabriel will mit seinem neuen US-Kollegen Rex Tillerson die transatlantische Zusammenarbeit weiter vorantreiben. Nach Gesprächen mit Tillerson und Vizepräsident Mike Pence in Washington sagte Gabriel es gebe "großes Interesse" in der US-Regierung an einem Ausbau der Beziehungen. Den Vereinten Nationen sagte der Vizekanzler weitere Unterstützung zu.
"Wir sind ein Land, das in der internationalen Zusammenarbeit den einzigen Weg sieht, Krieg und Elend für Menschen zu verhindern", sagte er vor einem Treffen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres in New York. Nach seinem Antrittsbesuch in Paris ist die USA-Reise die zweite Auslandsreise Gabriels in seiner neuen Funktion als Außenminister. Tillerson war zum Zeitpunkt des Treffens noch keine 24 Stunden im Amt.
Großes Interesse an Stärkung Europas
Gabriel wollte seinen neuen Kollegen so schnell wie möglich sprechen, um sich mit ihm abzustimmen. Es gebe zwar Differenzen mit US-Präsident Donald Trump bei den Themen Migration, Europa, Ukraine oder der Haltung zu Russland, sagte Gabriel. Bei seinen Treffen mit Pence und Tillerson hätten sich diese Unterschiede aber nicht gezeigt. "Ich war sehr zufrieden damit, dass wir hier eine große Bandbreite gemeinsamen Verständnisses hatten", sagte Gabriel.
Die ersten Tage der Amtszeit Trumps haben in der Bundesregierung große Besorgnis ausgelöst - unter anderem wegen dessen kritischer Haltung zu Nato und EU, seiner restriktiven Einwanderungspolitik und seiner protektionistischen Wirtschaftspolitik. Sowohl Tillerson als auch Pence hätten klar gemacht, dass sie ein großes Interesse an einer Stärkung Europas haben und zur Nato stünden, sagte Gabriel. Auch das Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union würden sie nicht als Beginn eines Auseinanderbrechens der EU interpretieren.
Für die von den USA beschlossenen neuen Sanktionen gegen den Iran wegen eines von Teheran veranlassten Raketentests äußerte Gabriel Verständnis. Sie dürften aber keine Auswirkungen auf das nach jahrzehntelangen Verhandlungen 2015 beschlossene Atom-Abkommen haben. Im Anschluss reiste Gabriel zu Gesprächen bei den Vereinten Nationen nach New York weiter. Dort trifft er auch den früheren US-Außenminister Henry Kissinger und Vertreter jüdischer Organisationen.
Wiedersehen in München
Er übte deutliche Kritik an der israelischen Siedlungspolitik. Damit würden im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern die Chancen auf eine Zwei-Staaten-Lösung immer mehr eingeschränkt, sagte er. "Wir müssen aufpassen, dass dort nicht die nächste Generationen von jungen Menschen heranwächst, die keine einzige Alternative mehr sieht, sich gegen die Zerstörung dieser Zwei-Staaten-Idee zu wehren, als in einer neuen Gewaltspirale."
Pence kündigte in dem Gespräch mit Gabriel an, zur Münchner Sicherheitskonferenz nach Deutschland zu reisen. Ob auch Tillerson zu der Konferenz vom 17. bis 19. Februar kommen wird, ist dagegen noch unklar. Er habe aber die Absicht, am kurz zuvor stattfindenden G20-Außenministertreffen in Bonn teilzunehmen, sagte Gabriel.
Quelle: ntv.de, jki/dpa