Politik

Geheimes Dreiertreffen Gabriel spricht mit Linken über die Zukunft

Die SPD grenzt sich offenbar nicht mehr rigoros von der Linkspartei ab. Parteichef Gabriel lotet mit der Linkenführung sogar ein mögliches Bündnis in Thüringen aus. Ziemlich heimlich allerdings.

SPD-Chef Gabriel ist eine Große Koalition mit der Union eingegangen. Kontakt mit der Linken kann er nur dosiert zulassen.

SPD-Chef Gabriel ist eine Große Koalition mit der Union eingegangen. Kontakt mit der Linken kann er nur dosiert zulassen.

(Foto: dpa)

Die Chefs der SPD und der Linkspartei haben sich nach langer Zeit zum ersten Mal getroffen. Wie der "Spiegel" berichtet, haben SPD-Chef Sigmar Gabriel und die beiden Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger ein Sechs-Augen-Gespräch in der Landesvertretung von Brandenburg in Berlin geführt. Dabei hätten sie unter anderem über ein mögliches Bündnis in Thüringen gesprochen. Dort finden im Herbst Landtagswahlen statt. Dann könnte es in Erfurt zum ersten Mal einen linken Ministerpräsidenten geben. Die Führung der SPD hat auch mit Hinblick darauf Anfang des Jahres den Landesverbänden offiziell freigestellt, linke Regierungschefs zu wählen.

Die Zusammenkunft wurde dem Bericht zufolge vertraulich gehalten und fand bereits vor drei Wochen statt. Wenige Details wurden dennoch - offenbar durch Parteimitglieder - an die Öffentlichkeit getragen. Vor allem wegen unterschiedlicher Positionen in der Außenpolitik hat die SPD eine Zusammenarbeit mit der Linken weitgehend ausgeschlossen. Der linke Flügel der SPD und der sogenannte pragmatische Teil der Linken wünschen sich allerdings eine Öffnung der Parteien zueinander. In Thüringen wird die Linke bei einem Wahlsieg jedoch die Unterstützung der SPD brauchen, um regieren zu können.

Vor der Bundestagswahl im vergangenen Jahr hatte die SPD eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei kategorisch ausgeschlossen. Wenige Wochen später beschloss der Parteitag der SPD aber, in Zukunft keine Bündnisse mehr auszuschließen. Bis zur Wahl 2017 soll das zerrüttete Verhältnis der beiden Parteien wieder in Ordnung gebracht werden, heißt es in dem "Spiegel"-Bericht.

Das geheime Treffen von Gabriel, Kipping und Riexinger sollte ein erster Schritt dorthin sein. Laut "Spiegel" verlief es allerdings angespannt. Es soll keine nennenswerte Annäherung gegeben haben, auch ein weiteres Treffen ist demnach vorerst nicht geplant. Gabriel soll deutlich gemacht haben, dass er keine grundsätzliche Debatte über rot-rote oder rot-rot-grüne Bündnisse haben will.

Quelle: ntv.de, nsc

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