Papst ruft zu Solidarität auf Gemeinden sollen Flüchtlinge aufnehmen
06.09.2015, 15:31 Uhr
Papst Franziskus hat alle katholischen Gemeinden in Europa aufgerufen, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen.
(Foto: dpa)
Papst Franziskus nutzt das Angelus-Gebet auf dem Petersplatz, um erneut auf die Flüchtlingsproblematik in Europa aufmerksam zu machen. Vor allem von den Gemeinden wünscht er sich noch stärkeres Engagement. Der Vatikan geht mit gutem Beispiel voran.
Angesichts der Flüchtlingskrise hat Papst Franziskus alle katholischen Gemeinden in Europa aufgerufen, eine betroffene Familie aufzunehmen. Als "konkrete Geste" zur Vorbereitung des kommenden Heiligen Jahrs solle "jede Pfarrgemeinde, jede religiöse Gemeinschaft, jedes Kloster" in Europa eine Familie beherbergen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche während des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz in Rom.
Nach seinen Angaben werden die beiden Pfarrgemeinden des Vatikan "in den nächsten Tagen" mit gutem Beispiel vorangehen. Das im Dezember beginnende Heilige Jahr soll nach dem Willen des Papstes als "Jubiläum der Barmherzigkeit" begangen werden.
Angesichts des Leids der Zehntausenden von Menschen, die "in der Hoffnung auf Leben" Krieg und Hunger zu entkommen versuchten, reiche es nicht, "Mut, Geduld" zu predigen, sagte der 78-Jährige weiter. "Die christliche Hoffnung ist kämpferisch". Er appellierte an "Europas Bischöfe", seinen Aufruf in ihren Diözesen zu unterstützen.
In Anspielung auf die biblische Überlieferung der Heilung eines Taubstummen durch Jesus sagte der aus Argentinien stammende Papst weiter, auch in Europa sei ein Wunder geschehen: "Wir wurde von unserer Taubheit und unserer Selbstsucht und dem Schweigen der Abschottung geheilt". "Die verschlossene Familie, die verschlossene Pfarrgemeinde, das verschlossene Land, all das kommt von uns und hat nichts mit Gott zu tun", fügte er hinzu.
Quelle: ntv.de, jja/AFP