Brandanschlag in Witten Geplante Flüchtlingsunterkunft brennt
03.09.2015, 19:33 UhrIm Ruhrgebiet steht ein Gebäude in Flammen, in dem Flüchtlinge wohnen sollen. Die Ermittler sind sich sicher, dass das Feuer mit Absicht gelegt wurde. Nicht eindeutig ist dagegen das Motiv für die Reizgas-Attacke auf Flüchtlinge in Brandenburg.
Unbekannte haben in Witten im Ruhrgebiet ein leerstehendes Haus in Brand gesetzt, das bald als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund sei wahrscheinlich, teilte die Polizei mit. Das Feuer sei am Morgen entdeckt worden und habe rasch gelöscht werden können.
Ermittler entdeckten anschließend eine eingeschlagene Fensterscheibe und Reste von Brandbeschleunigern. Nun ermitteln Staatsschutz und Landeskriminalamt. Insgesamt sei nur geringer Sachschaden entstanden, sagte ein Sprecher der Polizei Bochum. Die Stadt Witten will an den Plänen für die Flüchtlingsunterkunft festhalten.
Vor der Tat mit Flüchtlingen gefeiert
In Brandenburg gibt es derweil keine Beweise dafür, dass die Pfefferspray-Attacke mit 35 Verletzten in einer Flüchtlingsunterkunft in Halbe fremdenfeindlich motiviert war. Laut Staatsanwaltschaft hat der festgenommene 28-jährige Bauarbeiter aus Sachsen ausgesagt, er habe in einem Flur des ehemaligen Hotels "zum Spaß" Pfefferspray versprüht, aber die Wirkung unterschätzt. "Eine fremdenfeindliche Tatmotivation ist ihm zurzeit nicht zu belegen", erklärte die Staatsanwaltschaft. Der Mann war am Mittwochabend auf freien Fuß gesetzt worden.
Der Bauarbeiter war angetrunken und stand unter Einfluss von stark aufputschenden Amphetaminen und Methamphetamin. Er war auf dem Gelände bei Bauarbeiten eingesetzt und wohnte ebenfalls in dem ehemaligen Hotel. Vor der Tat habe er mit Asylbewerbern einen Kindergeburtstag gefeiert. Nach dem Verlassen der Feier habe er das Reizgas versprüht, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Als Bewohner zu seiner Unterkunft stürmten, um ihn zur Rede zu stellen, habe er aus Angst einen weiteren ungezielten Sprühstoß aus 10 bis 15 Meter Entfernung abgegeben und sei dann in das Zimmer einer Albanerin geflüchtet. Der Bauarbeiter gab an, er habe niemanden verletzen wollen, weil er sich mit den Asylbewerbern gut verstehe.
Laut Staatsanwaltschaft deuteten allerdings frühere Aussagen des Mannes auf Vorbehalte gegen Asylbewerber hin. So habe er mal auf Facebook eine Parole der Pegida-Bewegung geteilt, sagte Oberstaatsanwalt Horst Nothbaum.
Quelle: ntv.de, hul/dpa