Einheitliche Lehrpläne Große Koalition reformiert Pflegeausbildung
06.04.2017, 20:09 Uhr
(Foto: dpa)
Dem wachsenden Notstand in der Pflege will die Große Koalition mit einer Reform der Ausbildung begegnen. Zwei Jahre soll es einen allgemeinen Lehrplan geben, bevor sich Auszubildende spezialisieren können.
Nach langem Ringen in der Großen Koalition soll die Pflege-Ausbildung reformiert werden. Der Weg für die Reform sei frei, teilten die stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Carola Reimann und Karl Lauterbach in Berlin mit.
Demnach soll künftig in allen Pflegeschulen die Ausbildung mit einer zweijährigen generalistischen Pflegeausbildung beginnen. Nach zwei Jahren sollen die Auszubildenden diese Ausbildung fortsetzen oder den bisherigen Abschluss als Altenpfleger oder Kinderkrankenpfleger wählen können. In der generalistischen Ausbildung soll es eine Vertiefung in der Alten- und Kinderkrankenpflege geben. Einen Einzelabschluss in der Krankenpflege soll es künftig nicht mehr geben.
Die SPD-Politiker verwiesen auf einen entsprechenden Kompromissvorschlag von Lauterbach und Unionsfraktionsvize Georg Nüßlein von der CSU. Sie teilten mit, die SPD- und Unionsfraktion hätten sich nach Vorlage dieses Vorschlags verständigt. Nüßlein sagte: "Die Unionsfraktion wird nicht von dem Kompromiss abweichen." Wenn die SPD nun mitziehe, sei der Weg für die Reform frei. Neue Gespräche habe es darüber innerhalb der Koalition nun nicht mehr gegeben.
Finanzierung durch Ausbildungsfonds
Sechs Jahre nach Beginn der neuen Ausbildung wollen das Gesundheits- und Familienministerium die Zahl der einzelnen Abschlüsse auswerten, teilten Reimann und Lauterbach mit. Hätten mehr als 50 Prozent den generalistischen Abschluss mit Schwerpunkt gewählt, sollten die eigenständigen Berufsabschlüsse nicht mehr weitergeführt werden. Über Abschaffung oder Beibehaltung entscheide der Bundestag.
Die Neuregelungen sollen für die Ausbildungsjahrgänge ab 2019 gelten. Die Finanzierung aller Ausbildungswege erfolge unterschiedslos über einen gemeinsamen Ausbildungsfonds. "Damit erreichen wir für die Auszubildenden die größtmögliche Entscheidungsfreiheit, und durch diese Entscheidungsfreiheit der Auszubildenden wird sich das bessere Modell am Arbeitsmarkt durchsetzen", so Reimann und Lauterbach.
Hintergrund der Reform ist, dass es in den kommenden Jahren eine wachsende Lücke in der Pflege geben könnte. Die Koalition erhofft sich, mehr Auszubildende für den Beruf zu gewinnen.
Quelle: ntv.de, mli/dpa