"Noch mehr Druck" auf Ungeimpfte Günther offen für Impfpflicht gegen Corona
21.11.2021, 15:44 Uhr
Die Impfquote hochtreiben, notfalls auch mit einer allgemeinen Pflicht - das hält Günther für den richtigen Weg aus der Pandemie.
(Foto: picture alliance/dpa)
Noch immer sind viele Bürger nicht gegen Corona geimpft - der Hauptgrund für die derzeit stark steigenden Infektionszahlen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther will deshalb den Druck auf Ungeimpfte erhöhen. Notfalls auch mit einer Impfpflicht. Eine andere Maßnahme lehnt er dagegen ab.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat sich offen für eine allgemeine Impfpflicht zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gezeigt. Zwar hoffe er, "dass es am Ende ohne allgemeine Impfpflicht geht", sagte Günther der "Welt". "Wenn nicht, bin ich allerdings auch bereit, diesen Schritt zu gehen."
Das Land dürfe nicht dauerhaft von dieser Pandemie dominiert werden. Die Politik müsse sich noch intensiver um Ungeimpfte kümmern. "Hier müssen wir noch mehr Druck machen", sagte Günther. "Ich bin, wenn es um Impfpflichten und zusätzliche Einschränkungen für Ungeimpfte geht, jedenfalls für weitere Maßnahmen offen."
Unterstützung erhielt Günther von Tilman Kuban. Der Vorsitzende der Jungen Union will mit einer Impfpflicht allerdings nicht mehr warten. "Jetzt ist ein Punkt gekommen, an dem wir ganz klar sagen müssen: Wir brauchen eine De-facto-Impfpflicht und einen Lockdown für Ungeimpfte", schrieb er in einem Gastbeitrag für die "Welt". Denn alle anderen Appelle seien bei den Ungeimpften verhallt.
Auch Günther sprach sich gegen einen generellen Lockdown aus. "Wir sind jetzt in einer Phase der Pandemie, in der es nicht mehr darum gehen kann, jeden Ungeimpften vor einer Infektion zu schützen. Jeder kann sich schützen lassen - durch eine Impfung. Das ist der Unterschied zur Lage vor einem Jahr. Und deshalb müssen wir auch mit den Einschränkungen differenzierter umgehen. Ein pauschaler Lockdown ist aus meiner Sicht keine angemessene Maßnahme."
Günther warnte Bund und Länder vor überzogenen und damit kontraproduktiven Corona-Regeln. "Unsere Erkenntnis aus dem letzten Winter ist doch, dass das Infektionsgeschehen im privaten und damit zwangsläufig weniger regulierten Raum deutlich höher ist als an öffentlichen, regulierten Orten. Generelle Schließungen müssen wir deshalb vermeiden." Veranstaltungen und Gastronomie-Besuche müssten auch bei steigenden Infektionszahlen möglich sein.
Quelle: ntv.de, jhe/dpa