Bundesamt ist besorgt Hackerattacke auf deutsche Sender möglich
10.04.2015, 08:59 Uhr![3ork2727.jpg-preview2[1].jpg](https://www.n-tv.de/img/14873916-1483458941000/16-9/1136/3ork2727.jpg)
Die Website des französischen Fernsehsenders TV5 Monde ist nach dem Hackerangriff im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat noch immer gestört. Paris schließt einen Terrorhintergrund nicht aus. Nun sind auch die deutschen Behörden alarmiert.
Nach der Hackerattacke auf die französische Sendergruppe TV5 Monde schließt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einen ähnlichen Angriff auch in Deutschland nicht aus. "Normalerweise sind Webseiten betroffen", sagte BSI-Sprecher Matthias Gärtner der "Mitteldeutschen Zeitung". "Dass der Sendebetrieb gestört worden ist, ist neu." Ob dies auch in Deutschland passieren könne, sei "schwer zu sagen". "Doch je mehr internetgestützte Technik zum Einsatz kommt, desto mehr Fläche gibt man für Angriffe aus dem Cyberraum", warnte Gärtner.
Da das Fernsehen immer stärker Internet-basiert arbeite und es viele mobile Zugänge gebe, wachse das Risiko, fügte der Behördensprecher hinzu. Das Bundesamt sei gemeinsam mit dem Cyber-Abwehrzentrum der deutschen Sicherheitsbehörden und den französischen Behörden bemüht, die Ursache zu klären.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Netzpolitiker Lars Klingbeil sagte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Wenn es gelungen ist, einen kompletten Fernsehsender plus dessen Facebook-Seite lahm zu legen, dann zeigt das, dass da Leute mit einer großen Professionalität am Werk waren." Da dies auch für Deutschland nicht auszuschließen sei, sei Wachsamkeit geboten. Im vom Bundestag derzeit behandelten IT-Sicherheitsgesetz würden die kritischen Bereiche benannt. "Elektrizität, Finanzwesen, Mobilität - da sind wir verletzlich und müssen gucken, dass es hohe Standards gibt", mahnte Klingbeil.
Der SPD-Politiker betonte, der Mittelstand sei "besonders gefährdet". Dort gebe es "das meiste Unverständnis, dass Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren werden sollen". Dadurch könnten große Schäden entstehen.
TV5 noch immer gestört
Cyber-Dschihadisten hatten die Sendergruppe TV5 Monde lahmgelegt und ihre Internetauftritte gekapert. Die Ausstrahlung des Programms wurde in der Nacht auf Donnerstag stundenlang unterbrochen. Auch in der Nacht zum Freitag und am Morgen lief der Sendebetrieb noch immer nicht rund. Innenminister Bernard Cazeneuve sieht zahlreiche Hinweise auf einen terroristischen Akt. Es sei nicht auszuschließen, dass ähnliche Angriffe wieder passieren könnten oder bereits geplant seien, sagte Cazeneuve. Auf der Website und den Facebook- und Twitterseiten des Senders wurden Drohungen der Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat (IS) gegen Frankreich gezeigt.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP