Schwächerer Zuspruch als früher Hälfte der TV-Zuschauer sieht Kanzler-Duell
04.09.2017, 11:46 Uhr
Vor dem TV-Duell zwischen Kanzlerin Merkel und ihrem Herausforderer Schulz wird das Format stark kritisiert. Doch viele Fernsehzuschauer interessiert die Sendung: 16 Millionen schauen zu. Frühere Duelle lockten jedoch mehr Menschen vor den Bildschirm.
Rund 16,11 Millionen Zuschauer haben am Sonntagabend das TV-Duell zur Bundestagswahl verfolgt, das bei vier Sendern parallel zu sehen war. Der Marktanteil lag bei 45,8 Prozent - nicht ganz die Hälfte aller Fernsehzuschauer hatte eingeschaltet. Der Schlagabtausch zwischen Kanzlerin Angela Merkel und ihrem Herausforderer Martin Schulz stieß damit auf deutlich weniger Interesse als das TV-Duell zwischen SPD-Kandidat Peer Steinbrück und Merkel bei der Bundestagswahl 2013, das 17,64 Millionen sahen.
Die bisher meisten Zuschauer hatte das TV-Duell zwischen dem damaligen SPD-Kanzler Gerhard Schröder und seiner Herausforderin Angela Merkel 2005: Dabei saßen 20,98 Millionen vor dem Fernseher. Von allen vier Sendern hatte das Erste mit 9,33 Millionen (Marktanteil 26,5 Prozent) mit Abstand die meisten Zuschauer. Es folgte das ZDF mit 3,72 Millionen (10,6 Prozent) vor dem privaten Marktführer RTL mit 2,13 Millionen (6,1 Prozent) und Sat.1 mit 0,93 Millionen (2,6 Prozent).
Das Fernsehduell zwischen Merkel und Schulz ist das einzige zwischen den beiden Kontrahenten im aktuellen Bundestagswahlkampf. Die Gesprächsführung beim TV-Duell übernahmen zwei Moderatorenpaare, je eine Frau und ein Mann: Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL) sowie Sandra Maischberger (ARD) und Claus Strunz (ProSieben/Sat.1).
Merkel überzeugt mehr Zuschauer
Der großen Gruppe der noch immer unentschiedenen Wähler brachte das TV-Duell kaum eine Entscheidungshilfe. Laut einer Analyse des RTL-Wahl-Navi konnten 62 Prozent der Fernsehzuschauer, die sich für die Bundestagswahl am 24. September noch nicht festgelegt haben, beim TV-Duell keinen Sieger ausmachen. 21 Prozent der Zuschauer aus dieser Gruppe fanden, dass Merkel das Aufeinandertreffen mit ihrem Herausforderer für sich entscheiden konnte; 18 Prozent sahen Schulz als Gewinner.
Nicht nur die Unentschlossenen konnte Schulz im TV-Duell nicht überzeugen. Die meisten anderen Gruppen unter den Zuschauern sahen einen - wenn auch glanzlosen - Sieg Merkels. Insgesamt fanden 38 Prozent, dass die Unionskandidatin sich besser geschlagen hatte, während 30 Prozent Schulz als Sieger ausmachten und 32 Prozent keinen Gewinner ausmachen konnten.
Quelle: ntv.de, shu/dpa