Politik

Praxen gehen auf dem Zahnfleisch Hausärzte beklagen massive Überlastung

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Praxen sind deutschlandweit derzeit voll, Ärzte mit vielen bürokratischen Aufgaben befasst, klagen sie.

Praxen sind deutschlandweit derzeit voll, Ärzte mit vielen bürokratischen Aufgaben befasst, klagen sie.

(Foto: picture alliance / dpa-tmn)

Die Grippesaison läuft erst seit Kurzem, doch die Hausärzte sehen sich schon an der Belastungsgrenze. Eine wiederkehrende Corona-Welle und andere Atemwegserkrankungen füllen die Wartezimmer. Gesundheitsminister Lauterbach will direkt im neuen Jahr aktiv werden.

Die hohen Infektionszahlen bei akuten Atemwegserkrankungen bringen Praxen nach Angaben des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands an ihre Belastungsgrenze. "Wir erleben aktuell genau das, wovor wir bereits im Sommer gewarnt haben", sagte der Verbandsvorsitzende Markus Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Die Hausarztpraxen laufen einmal mehr auf dem Zahnfleisch - und das, obwohl die Grippesaison noch gar nicht angefangen hat."

Patientinnen und Patienten bekämen vielerorts keine Termine mehr, die Wartezeiten würden immer länger, und für die Behandlung selbst bleibe kaum noch Zeit, so Beier. Dies sei politischen Fehlentscheidungen in den vergangenen Jahren geschuldet. Von Gesundheitsminister Karl Lauterbach forderte der Verbandschef erneut einen Krisengipfel, um die hausärztliche Versorgung sicherzustellen. Es brauche unter anderem einen Abbau von Bürokratie. "Ansonsten werden immer mehr Menschen schlichtweg ohne Hausarztpraxis dastehen."

Ärzteprotest zwischen den Jahren

Lauterbach kündigte ein Treffen an. "Diesen Krisengipfel werden wir im Januar machen", schrieb er auf der Plattform X. Vorschläge zu einer notwendigen Entbürokratisierung und einer Honorarreform würden schon seit Monaten vorbereitet. Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte teilte mit, dass zwischen 27. und 29. Dezember Tausende Praxen aus Protest gegen die Gesundheitspolitik geschlossen bleiben sollen. "Wo man auch hinblickt: Beinahe jede Arztpraxis ist aktuell massiv überlastet", sagte der Vorsitzende Dirk Heinrich. Geschlossene Praxen würden Vertreter für dringende Notfälle benennen.

Corona, Erkältungen und auch Grippe trüben die Vorweihnachtszeit in Deutschland. Im Bericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) von vergangener Woche war von hochgerechnet etwa 7,9 Millionen akuten Atemwegserkrankungen (vorheriger Bericht: 7,1 Millionen) bundesweit die Rede, unabhängig von Arztbesuchen. Nachdem vor allem Corona schon länger dominiert, rief das RKI jüngst den Beginn der RSV-Welle aus (RSV steht für Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen). Nun nehmen auch Grippe-Nachweise deutlich zu. Die Grippewelle, ausgelöst durch Influenza-Viren, hat nach RKI-Definition aber noch nicht begonnen.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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