Politik

"Erhebliche Regulierungslücken" Heilpraktiker kommen auf Prüfstand

Das alternative Krebszentrum in Brüggen: Die Ermittler untersuchen 70 Todesfälle auf Behandlungsfehler.

Das alternative Krebszentrum in Brüggen: Die Ermittler untersuchen 70 Todesfälle auf Behandlungsfehler.

(Foto: dpa)

An der deutsch-niederländischen Grenze sterben Ende Juli mehrere Patienten in einem alternativen Krebszentrum. Die Methoden des Heilpraktikers sind Ermittlungsgegenstand der Staatsanwaltschaft. Auch der Gesetzgeber überlegt offenbar, vorzusorgen.

Die Bundesregierung erwägt womöglich strengere Zulassungsregeln für Heilpraktiker. Damit würden die Hürden für neue Heilpraktiker höher gelegt, die eine Praxis eröffnen wollen, zitiert die "Welt" aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Grünen. Im neuen Pflegestärkungsgesetz sei dies schon bald machbar, schreibt zudem der "Focus" unter Berufung auf Koalitionskreise.

Die Heilpraktikerausbildung in Deutschland war zuletzt in Verruf geraten, nachdem am Niederrhein mehrere Patienten in einem alternativen Krebszentrum gestorben waren. Ein Heilpraktiker hatte sie mit dem Präparat 3-Bromopyruvateinem behandelt, das als Medikament nicht zugelassenen ist. Die Staatsanwaltschaft untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Medikament und dem Tod der Patienten gibt. Der Heilpraktiker weist die Vorwürfe zurück.

Derzeit gibt es bundesweit rund 43.000 praktizierende Heilpraktiker. Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Kordula Schulz-Asche, sagte der "Welt", die Antwort der Bundesregierung lege offen, dass es "erhebliche Lücken in der Regulierung des Heilpraktikerberufs" gebe.

Nach Angaben des Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, benötigen Heilpraktiker bislang eine Erlaubnis sowie eine Überprüfung, dass bei einer Ausübung der Heilkunde keine Gefahr für die Gesundheit der Patienten zu befürchten sei.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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