Politik

Sanders holt North Dakota Hillary Clinton baut Vorsprung weiter aus

Hochrechnungen amerikanischer Medien zufolge ist Clinton die Nominierung der Demokraten nicht mehr zu nehmen.

Hochrechnungen amerikanischer Medien zufolge ist Clinton die Nominierung der Demokraten nicht mehr zu nehmen.

(Foto: AP)

Im Juni vor acht Jahren musste sich Clinton im Vorwahlrennen ihrem Rivalen Obama geschlagen geben. Jetzt steht sie vor ihrer Krönung zur Spitzenkandidatin. Ihr Rivale Bernie Sanders bleibt aber hartnäckig - auch wenn er nur noch theoretische Chancen hat.

Ersten Auszählungen zufolge hat Hillary Clinton die Vorwahl der US-Demokraten in New Jersey gewonnen. Der Sender Fox News meldet, Clinton habe die 142 Delegiertenstimmen aus dem Ostküstenstaat mit fast neun Millionen Einwohnern für sich gewinnen können. CNN berichtet, Clinton liege in dem Staat mit 57.6 Prozent vorne. Bernie Sanders gewinnt CNN zufolge in North Dakota.

Wegen der verschiedenen Zeitzonen in den USA werden die Ergebnisse über die kommenden Stunden verteilt erwartet. Die Wahllokale schlossen in New Jersey um 20.00 Uhr US-Ostküstenzeit (02.00 Uhr MESZ), die in Kalifornien ebenfalls um diese Uhrzeit. Da Kalifornien an der US-Westküste liegt, entspricht dies 5.00 Uhr MESZ.

Clinton steht kurz davor, Geschichte zu schreiben. Bereits vor Öffnung der Wahllokale am letzten großen Vorwahltag im Präsidentschaftsrennen 2016 hatte sie nach Zählungen von Medien genügend Delegiertenstimmen für ihre Nominierung als Spitzenkandidatin zusammen. Nie zuvor hat in den USA eine Frau eine der großen Parteien in die Präsidentenwahl geführt. Die offizielle Kandidatenkür findet auf einem Parteitag Ende Juli statt.

Beobachter gehen davon aus, dass Clinton ihr Stimmen-Polster bei den Vorwahlen in sechs Bundesstaaten noch deutlich anreichern kann. Allerdings rechnete sich auch ihr Rivale Bernie Sanders Gewinne aus. Der linke Senator von Vermont weigert sich bisher aufzugeben, will aber nach eigenen Angaben nach dem Wahl-Dienstag über sein weiteres Vorgehen nachdenken. Siege in Kalifornien und mehreren anderen Staaten könnten ihn dazu bewegen, seine Kampagne bis zum Parteitag im Juli weiterzuführen.

Das Rennen in Kalifornien ist vollkommen offen. Letzte Umfragen sahen Clinton und Sanders Kopf an Kopf.
Angesichts der noch offenen Vorwahlen und Sanders' Hartnäckigkeit ließ Clinton nach dem Erreichen der magischen Zahl keine Champagnerkorken knallen.

"Wir kämpfen hart um jede Stimme"

"Nachrichten zufolge stehen wir an der Schwelle eines historischen, historischen, noch nie da gewesenen Augenblicks", sagte die Ex-Außenministerin vor Anhängern in Kalifornien, dem wichtigsten Vorwahl-Staat an diesem "Super Tuesday". "Aber wir haben noch weiter Arbeit vor uns, nicht wahr? Wir haben morgen sechs Wahlen, und wir werden hart um jede einzelne Stimme kämpfen, besonders hier in Kalifornien."

Bei den Republikanern ging Multimilliardär Donald Trump unangefochten in eine letzte Runde mit Abstimmungen in fünf Bundesstaaten. Er hat anders als Clinton keinen innerparteilichen Mitbewerber mehr. Vor Öffnung der Wahllokale hatte Clinton nach Angaben verschiedener US-Medien 2384 Delegiertenstimmen für den Parteitag im Juli zusammen. Das war eine mehr als benötigt. Die Berechnungen beruhen zumeist auf Zählungen der Nachrichtenagentur AP, die Clintons Erreichen der entscheidenden Zahl am Montagabend auch zuerst meldete.

Superdelegierte nicht gebunden

Bei den Zählungen sind die Superdelegierten einbezogen. Das sind stimmberechtigte derzeitige oder ehemalige führende Parteimitglieder, die nicht an die Vorwahlergebnisse gebunden sind. Sie haben ihre Meinung auf Medienanfragen hin kundgetan und können diese jederzeit ändern. Offiziell sind diese Superdelegierten-Zahlen also nicht. Nach den Medienzählungen schloss Clintons Stimmenpolster vor den Abstimmungen am Dienstag rund 570 Superdelegierte ein. Auch Präsident Barack Obama hatte im Juni vor acht Jahren die damals nötige Delegiertenzahl von 2118 mit Hilfe von 366 Superdelegierten zusammenbekommen. Hillary Clinton gab sich damals nach einem erbitterten Rennen geschlagen.

Wegen des Superdelegierten-Systems bliebe für Sanders bis zum Parteitag in Philadelphia zumindest theoretisch die Chance, die Nominierung doch noch zu schaffen - wenn es ihm gelingen würde, Clinton das Gros dieser Stimmberechtigten abspenstig zu machen. Ein Sprecher von Sanders reagierte empört auf die Meldungen, in denen Clinton bereits zur Siegerin erklärt wurde. "Es ist sehr unglücklich, dass Medien in ihrem Drang nach einem Resultat die klare Vorgabe des demokratischen Partei-Kongresses missachten, wonach die Superdelegierten erst gezählt werden dürfen, wenn sie auf dem Parteitag abgestimmt haben", hieß es in einer schriftlichen Erklärung.

Außer Kalifornien stimmen Demokraten und Republikaner in Montana, New Jersey, New Mexico und South Dakota ab, die Demokraten zudem in North Dakota.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/rts

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