Kultusminister aus Thüringen Holter will Ost-West-Schüleraustausch
15.01.2018, 14:21 Uhr
Thüringens Bildungsminister Holter will einen Schüleraustausch auch innerhalb des Landes.
(Foto: dpa)
Ein Jahr im Ausland hat bereits den Horizont von etlichen Schüler-Generationen erweitert. Der Chef der Kultusministerkonferenz regt nun an, auch innerhalb Deutschlands für ein paar Monate den Ort zu wechseln. Der Widerspruch kommt prompt.
Der Präsident der Kultusministerkonferenz, Helmut Holter, hat einen innerdeutschen Schüleraustausch zwischen Ost- und Westdeutschland vorgeschlagen. "Wir brauchen nicht nur Schülerprojekte im Austausch mit Polen oder Frankreich, sondern auch zwischen Leipzig und Stuttgart", sagte Thüringens Bildungsminister den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das könne helfen, den innerdeutschen Dialog zu fördern.
"Ich bin der Überzeugung, dass Ost und West viel zu wenig miteinander reden über das, was war und was heute ist", sagte der Linke-Politiker. "Ostdeutsche Erfahrungen müssen in den Westen gebracht werden und umgekehrt."
Gegen die Idee sprach sich derweil Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner aus. "Im Jahr 28 nach der Deutschen Einheit sollten wir keine ideologischen Mauern konstruieren, wo keine mehr sind", sagte der CDU-Politiker. Es gebe bereits unzählige gemeinsame Projekte zwischen Schulen aus unterschiedlichen Bundesländern. Als Beispiel nannte er die gemeinsame Aufarbeitung der deutschen Teilung an der Gedenkstätte Marienborn an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. "Es muss vielmehr darum gehen, Gemeinsamkeiten statt Unterschiede zu betonen", sagte Tullner. Schüler seien da den Erwachsenen sogar oft voraus.
Der 64-jährige Holter ist seit August Bildungsminister in der rot-rot-grünen Landesregierung im Freistaat. Zuvor war er mit Unterbrechung seit 1994 Landtagsabgeordneter in Mecklenburg-Vorpommern und von 1998 bis 2002 Arbeitsminister und Vize-Regierungschef im Nordosten.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa