Rettungsaktion vor libyscher Küste Hunderte Flüchtlinge womöglich ertrunken
06.08.2015, 10:22 Uhr
Mehr als 370 Menschen zieht die italienische Küstenwache vor Libyen aus dem Wasser. Dank eines Einsatzes auch in der Nacht. Doch fast ebenso viele könnten ertrunken sein. Bis zu 700 Menschen waren laut Zeugen auf dem gekenterten Flüchtlingsboot.
Einen Tag nach dem Kentern eines Flüchtlingsbootes im Mittelmeer suchen die Rettungskräfte weiter nach Überlebenden. Der Einsatz vor der Küste Libyens gehe immer noch weiter, wie ein Sprecher der italienischen Küstenwache sagte. Mehrere Boote hatten die gesamte Nacht über nach Überlebenden gesucht.
Bis zum Morgen konnten die Retter 373 Menschen in Sicherheit bringen. Sie sollen gegen 13 Uhr auf Sizilien eintreffen. Am Mittwoch war zunächst von 400 Geretteten die Rede gewesen. Diese Zahl korrigierte die Küstenwache nach unten.
Das irische Marineschiff "Niamh" hatte 342 überlebende Männer, zwölf Frauen und 13 Kinder aufgenommen. Sechs weitere Überlebende, die medizinische Hilfe benötigten, wurden auf die italienische Insel Lampedusa geflogen. An Bord der "Niamh" auf dem Weg nach Sizilien waren auch die Leichen von 25 tot geborgenen Flüchtlingen.
Es werden Hunderte weitere Tote befürchtet. Hilfsorganisationen berichten, bis zu 600 Menschen seien auf dem Schiff gewesen. Zeugen berichteten von bis zu 700 Menschen an Bord. Es war am Mittwochmittag wenige Seemeilen vor der libyschen Küste gekentert. Es könnte sich um das schlimmste Flüchtlingsunglück im Mittelmeer seit dem Tod von etwa 800 Menschen vor der Küste Libyens Mitte April handeln.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP