Politik

Zuspitzung im Jemen Huthi sind auf dem Weg nach Aden

Präsidententreue Milizen in Aden machen sich bereit für die Verteidigung ihrer Stadt. Auf Seiten der Houthi-Rebellen kämpfen zum Teil auch frühere Regierungssoldaten, die dem Ex-Präsidenten treu sind.

Präsidententreue Milizen in Aden machen sich bereit für die Verteidigung ihrer Stadt. Auf Seiten der Houthi-Rebellen kämpfen zum Teil auch frühere Regierungssoldaten, die dem Ex-Präsidenten treu sind.

(Foto: AP)

Der Kampf um den Jemen könnte jetzt vollends eskalieren. Berichten zufolge sind die Huthi-Rebellen aus der Hauptstadt Sanaa auf dem Weg in die zweitgrößte Stadt Aden. Dorthin hat sich der Präsident geflüchtet.

Die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen vergrößern ihr Einflussgebiet auf dem Weg in den Süden des Landes. In der Nacht seien die Aufständischen in die Stadt Taizz eingerückt und hätten die Regierungstruppen zurückgeschlagen, sagte ein Verwaltungsbeamter der Stadt.

Vor Ort hätten sie den Flughafen, eine Militärbasis sowie mehrere Staatsgebäude unter ihre Kontrolle gebracht. Mit der Miliz kämpften auch Militärs, die dem vor drei Jahren entmachteten jemenitischen Präsidenten Ali Abdallah Saleh weiterhin treu seien, sagten Vertreter der Sicherheitskräfte.

Die strategisch wichtige Stadt Taizz liegt im Landesinnern an der Straße zwischen der Hauptstadt Sanaa und der südlichen Küstenstadt Aden. Es ist die drittgrößte Stadt des Jemen. Die Huthis beherrschen seit Monaten große Teile des Nordjemen sowie die Hauptstadt Sanaa. Sie setzten Jemens Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi sowie Regierungsmitglieder über Wochen in Sanaa fest.

Ende Februar floh Hadi in die südlich gelegene Hafenstadt Aden und erklärte sie am Samstag zur neuen offiziellen Hauptstadt. Das nun von den Huthis angegriffene Taizz liegt knapp 200 Kilometer südlich von Sanaa - und nur rund 130 Kilometer vor Aden.

Bruderkampf der Dschihadisten

Nach den blutigen Selbstmordanschlägen auf zwei Moscheen am Freitag ist im dem bitterarmen südarabischen Land auch die Gefahr eines konfessionell geprägten Bürgerkriegs gestiegen. Mit den schlimmsten Attentaten, die die Hauptstadt Sanaa bislang erlebte, betrat der IS die Bühne im Jemen. Bislang galt der südliche Nachbar Saudi-Arabiens als Hochburg der Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap). Doch die Selbstmordanschläge auf zwei Moscheen mit mehr als 140 Toten und über 350 Verletzten dürften die Machtverhältnisse in dem kleinen Land weiter verändern.

Der UN-Sicherheitsrat will am Sonntagnachmittag New Yorker Zeit zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen. Um das Treffen hatte Präsident Hadi gebeten. In einem Brief an das höchste UN-Gremium bat er die Weltgemeinschaft um ein "dringendes Eingreifen mit allen verfügbaren Mitteln".

Die USA haben wegen der Gewalteskalation Soldaten und das letzte Botschaftspersonal aus dem Jemen abgezogen. Das Militärpersonal habe den Luftwaffenstützpunkt Al-Anad im Süden des Landes "mit unbekanntem Ziel" verlassen, hieß es aus jemenitischen Armeekreisen. Auch die letzten Botschaftsmitarbeiter wurden außer Landes gebracht, wie das US-Außenministerium mitteilte.

Bei den schlimmsten Attentaten, die die Hauptstadt Sanaa bislang erlebte, waren am Freitag 142 Menschen getötet worden. In den Moscheen, die von Anhängern der in Sanaa herrschenden schiitischen Huthi-Miliz besucht werden, hatten sich vier Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Erstmals bekannte sich der sunnitische IS zu Anschlägen im Jemen. Diese seien "nur die Spitze des Eisbergs", erklärte die Organisation.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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