Verbot hier, Kritik dort "Hysterie" um die Reise der "Nachtwölfe"
25.04.2015, 01:41 Uhr
Polen verbietet den "Nachtwölfen" die Durchreise. Moskau ist empört.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die russischen "Nachtwölfe" wollen an den Sieg der Sowjetunion über den Hitlerfaschismus erinnern - mit einer Fahrt von Moskau nach Berlin. In Polen stößt die Biker-Reise sauer auf, ein Transit ist verboten. Das ruft Moskau auf den Plan.
Russland hat das polnische Einreiseverbot für eine Gruppe von Motorradfahrern des Clubs "Nachtwölfe" zum 70. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges kritisiert. "Wir finden es schade. Wir bedauern diese Entscheidung sehr", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben der Agentur Interfax. Er reagierte damit auf die Entscheidung Polens, die Biker nicht in das EU-Land einreisen zu lassen.
Auch das russische Außenministerium zeigte sich irritiert wegen des Reiseverbots. Die Behörde sei "verärgert wegen der Absage der polnischen Stellen, die Biker bei ihren geplanten Aktionen zum 70. Jahrestag des Kriegsendes zu unterstützen"."Unter dem Vorwand einer 'Verspätung und unzureichender Information' haben die polnischen Behörden die Erinnerungsaktion gesprengt. Das ist ein wahre Lüge", heißt es in einer Mitteilung des Außenministeriums.
Die regierungstreuen "Nachtwölfe" wollen an den Sieg der Sowjetunion über den Hitlerfaschismus erinnern. Die polnische Regierung hatte die Reisepläne als Provokation kritisiert. Die Tour soll an diesem Samstag in Moskau beginnen und bis nach Berlin führen.
Für und Wider
Der tschechische Präsident Milos Zeman sieht in der Diskussion um die geplante Reise der kremlnahen "Nachtwölfe" nach Berlin "Hysterie". Der Linkspolitiker zog Parallelen zur jüngsten Fahrt eines US-Armeekonvois durch die osteuropäischen Nato-Staaten. "Genauso sehe ich nichts Schlechtes an der Durchfahrt von Motorradfahrern, die 70 Jahre nach der Eroberung Berlins durch die Rote Armee die russische Flagge nach Berlin tragen wollen", sagte Zeman der Agentur CTK.
Das Außenministerium in Prag teilte unterdessen mit, von Russland in einer diplomatischen Note um "Assistenz beim Transit" der russischen Motorradfahrer gebeten worden zu sein. Man habe an die zuständigen Behörden verwiesen. Eine rechtzeitige Bearbeitung etwaiger Anträge sei aber zum jetzigen Zeitpunkt "äußerst schwierig", hieß es.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP