Mindestens 20 Tote bei Anschlägen IS-Ableger überzieht Sinai mit Terror
30.01.2015, 05:21 Uhr
Ein Vertreter der Extremistengruppe Ansar Beit al-Makdis präsentiert in einem Video ein erhebliches Waffenarsenal.
(Foto: Screenshot Youtube)
Im Norden der Sinai-Halbinsel kommen bei Terroranschlägen mindestens 20 Menschen, möglicherweise sogar mehr als 40 ums Leben. Nun bekennt sich eine Extremistengruppe zu den Taten, die kürzlich dem IS die Treue schwor.
Eine der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahestehende Gruppe hat die ägyptischen Sicherheitskräfte mit einer Serie von Anschlägen attackiert. Dem Staatsfernsehen zufolge kamen dabei auf der nördlichen Sinai-Halbinsel mindestens 20 Menschen ums Leben, 36 weitere wurden verletzt. Ein hochrangiger Vertreter der Sicherheitsbehörden sagte, bei Granatenangriffen in der Stadt Al-Arisch seien 40 Sicherheitskräfte getötet und 30 weitere verletzt worden.
Mindestens drei heftige Explosionen waren am frühen Donnerstagabend in der Stadt zu hören. Anschließend hallten Schüsse durch die Straßen. Nach Angaben von Armeesprecher Mohammed Samir wurden Einrichtungen des Militärs und der Sicherheitskräfte mit Autobomben und Granaten attackiert. Suchtrupps der Armee durchkämmten Al-Arisch auf der Suche nach Verdächtigen. In der Stadt gilt seit Oktober ein nächtliches Ausgehverbot. Samir führte die Attacken in einer Mitteilung beim sozialen Netzwerk Facebook auf die Erfolge im Kampf gegen Extremisten in der Region zurück.
IS-Anführer die Treue geschworen
Das Staatsfernsehen berichtete, Präsident Abdel Fattah al-Sisi sei von den zuständigen Ministern ständig per Telefon über die Vorfälle in der Region informiert worden. Er habe das Militär angewiesen, die Verantwortlichen aufzuspüren und ihre Verstecke zu zerstören. Das Staatsoberhaupt hält sich derzeit in Äthiopien auf, wo es an einem Treffen der Afrikanischen Union teilnimmt. Die USA verurteilten die Anschläge. Die Sprecherin des Außenministeriums, Jennifer Psaki, sagte der Regierung in Kairo die anhaltende Unterstützung der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terrorismus zu.
Zu den Anschlägen bekannte sich eine Extremistengruppe, die sich bis vor kurzem Ansar Beit al-Makdis ("Unterstützer Jerusalems") genannt hatte. Anfang November schworen ihre Mitglieder dem IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi die Treue. Jüngst benannte sich die Gruppe in Annäherung an den IS in Wilaja Sina ("Staat Sinai") um. Auf einer vom IS für Mitteilungen genutzten Internetseite teilte die Gruppe mit, sie habe unter anderem eine Armeebasis angegriffen. Zudem habe sie acht Kontrollpunkte in Al-Arisch, in der Stadt Rafah und in anderen Orten der Gegend attackiert.
Die Küstenstadt Al-Arisch liegt nahe der Grenze zu Israel. Seit dem Sturz des islamistischen ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi vor anderthalb Jahren durch das Militär haben Angriffe islamistischer Kämpfer im Nordsinai auf die Sicherheitskräfte stark zugenommen.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP