Politik

Erdogan sauer über Waffenhilfe IS erobert Westen von Kobane zurück

Aus sicherer Entfernung beobachten Anwohner die Explosionen in Kobane.

Aus sicherer Entfernung beobachten Anwohner die Explosionen in Kobane.

(Foto: dpa)

Der Kampf um Kobane nimmt kein Ende. Nach den Erfolgen der Kurden marschiert nun wieder der IS auf. Die Terrormiliz erobert den Westen der Stadt zurück. Doch Hilfe für die Verteidiger ist im Anmarsch.

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben den bisher von Kurden gehaltenen Westen der nordsyrischen Stadt Kobane erobert. Es handele sich um einen rund drei Kilometer langen Korridor von einem Hügel bis zur Stadtgrenze, sagte Rami Abdel Rahman, der Leiter der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Zurzeit greifen die IS-Kämpfer demnach die Stadt weiter von Nordwesten an und versuchen, die Enklave von ihrem Grenzzugang zur Türkei abzuschneiden. Die kurdischen Verteidiger von Kobane leisten eisern Widerstand. Der Korridor im Westen der Stadt ist für sie überlebenswichtig. Er diente unter anderem als Landestelle für die am Montag von den USA abgeworfenen Waffenlieferungen.

Sie können außerdem auf Verstärkung hoffen. Aus dem Nordirak haben sich 200 Peschmerga-Soldaten mit schweren Waffen auf den Weg in die umkämpfte Stadt gemacht. Das Parlament der nordirakischen Autonomieregion Kurdistan hatte sie beauftragt - dies wurde möglich, weil die Türkei am Montag eine Einreiseerlaubnis nach Kobane erteilte. Faktisch können die Kurden so aus dem Nordirak über die Türkei nach Nordsyrien gelangen. Um dort an der Seite syrischer Kurden gegen die IS-Terroristen zu kämpfen.

Erdogan will bloß nicht zu viel helfen

Wie schwer der Türkei allein dieses Zugeständnis gefallen sein muss, zeigen Äußerungen von Staatschef Recep Tayyip Erdogan. Er will die Kurden so wenig wie möglich unterstützen - daher ist er auch wütend über die US-Waffenhilfe für die Kurden zu Beginn der Woche. Denn Hilfe für Kurden ist bei ihm immer auch Hilfe für die PKK. Er bezeichnete den US-Waffenabwurf für Kurdenkämpfer in Kobane als "falsch". "Jede Hilfe für die PYD nutzt letztlich der PKK", sagte Erdogan. "Und als Türkei müssen wir das bekämpfen." Ankara betrachtet die PYD als "terroristische" Organisation, die kurdische Arbeiterpartei PKK ist in der Türkei verboten.

"Ich verstehe nicht, warum Kobane in den Augen der USA solch eine strategische Bedeutung hat", sagte Erdogan. Es seien etwa 2000 Kämpfer, aber keine Zivilisten mehr in der Stadt. Die USA wollen mit den Waffenabwürfen jenen Kurden helfen, die die Stadt an der Grenze zur Türkei gegen vorrückende IS-Kämpfer verteidigen. Kobane gehört zu den größten Städten in den syrischen Kurdengebieten und wird neben den PYD-Kämpfern auch von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) verteidigt.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/AFP

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