Im Juli verschleppen Mitglieder des ägyptischen IS-Ablegers einen Kroaten - und das in der Nähe von Kairo. In einem Video drohen die Dschihadisten in üblicher Manier mit der Ermordung des Mannes. Das haben sie jetzt offenbar in die Tat umgesetzt.

Der Ableger des Islamischen Staates in Ägypten behauptet, seine kroatische Geisel enthauptet zu haben. Das berichtet unter anderem "Site", eine auf die Beobachtung von dschihadistischen Netzwerken spezialisierte Seite. Die Fotos der enthaupteten Leiche wurden zuvor bei Twitter verbreitet.

Der Kroate Tomislav Salopek war am 22. Juli in einem Vorort der Hauptstadt Kairo entführt worden. Vergangene Woche hatte die Gruppe "Wilayat Sinai" ("Provinz Sinai") ein Video veröffentlicht, in dem ein Kämpfer mit der Geisel posierte und mit deren Ermordung drohte, sollten nicht inhaftierte muslimische Frauen freigelassen werden.

Die kroatische Außenministerin Vesna Pusiv war daraufhin nach Ägypten gereist, um "die schwierige Situation so schnell wie möglich zu lösen" - offenbar ohne Erfolg.

Salopek wäre der erste Ausländer in Ägypten, der auf diese Weise ermordet wurde. Im Dezember hatte sich "Provinz Sinai" zum Mord an dem US-Amerikaner William Henderson bekannt, der für die Erdölfirma Apache gearbeitet hatte. Er war im August 2014 in einer Wüste im Westen des Landes getötet worden.

Der ägyptische IS ist vor allem auf der Halbinsel Sinai aktiv. Der Fall des Kroaten ist beunruhigend, weil dieser in der Nähe der Hauptstadt gekidnappt wurde. Seit dem Sturz des islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi durch das Militär vor zwei Jahren haben Dschihadistengruppen ihre Aktivitäten in Ägypten ausgeweitet. Die Gruppe "Provinz Sinai" leistete im November vergangenen Jahres dem IS den Treueeid.