Terrormiliz in der Gegenoffensive IS macht in Nordsyrien Boden gut
16.04.2016, 13:49 Uhr
Zerstörte Häuser in der von den Regierungstruppen zurückeroberten Stadt Palmyra.
(Foto: imago/Xinhua)
Nach Wochen mit zum Teil großen Geländegewinnen geraten die syrischen Regierungstruppen in Bedrängnis. Im Norden geben sie Gebiete an den Islamischen Staat ab. Auch andere Rebellengruppen sind in der Defensive.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben von Aktivisten im Norden Syriens Gebiete von den Regierungstruppen und rivalisierenden Rebellengruppen zurückerobert. IS-Kämpfer hätten ein Dorf an der Grenze zur Türkei von anderen Aufständischen erobert, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Rebellen in der Ortschaft Dudjan seien damit von den IS-Einheiten praktisch eingeschlossen.
Laut den für Medien nur schwer überprüfbaren Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle eroberte die IS-Miliz auch mehrere Hügel in der Nähe der Ortschaft Chanasser, durch die eine wichtige Verbindungsstraße zwischen den von Regierungstruppen gehaltenen Gebieten in und um Aleppo und dem Rest des Landes verläuft. Chanasser wechselte im Laufe des Konflikts bereits mehrfach die Hände.
Die IS-Miliz hatte in der Provinz Aleppo zuletzt größere Gebiete an Regierung und Rebellen verloren, startete kürzlich aber eine Gegenoffensive. In der vergangenen Woche wurden mehr als 200 Kämpfer in der Provinz Aleppo getötet.
Seit Ende Februar gilt in Syrien eine Waffenruhe zwischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad und den moderaten Rebellen. Doch die IS-Miliz und die islamistische Al-Nusra-Front sind nicht Teil der Vereinbarung.
Hilfspaket für Flüchtlinge
Unter Führung der Weltbank haben Deutschland und sieben weitere Nationen sowie die Europäische Kommission ein milliardenschweres Hilfspaket zur Aufnahme syrischer Flüchtlinge im Libanon und in Jordanien geschnürt. 141 Millionen US-Dollar sollen als Zuschüsse fließen, eine Milliarde Dollar in Krediten und weitere 500 Millionen Dollar als Bürgschaften.
Zu den Unterstützern gehören neben der Bundesrepublik und der EU-Kommission auch die USA, Kanada, Japan, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande und Norwegen, "Das heutige starke Zeichen von Unterstützung für die Völker des Nahen Ostens und Nordafrikas ist ein Beispiel, wie die internationale Gemeinschaft zusammenkommen kann und Herausforderungen angehen kann", sagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim. Die Initiative wird auch von den UN unterstützt.
In der Region waren in den vergangenen Jahren 15 Millionen Menschen auf der Flucht. Libanon und Jordanien gehören zu den Ländern, die die größte Zahl an Flüchtlingen aufnehmen. Das neue Hilfspaket ist Teil einer Flüchtlingsinitiative von Weltbank und Vereinten Nationen, die im vergangenen Oktober gestartet wurde und insgesamt Hilfsgelder in Höhe von vier Milliarden Dollar freimachen soll.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/dpa