Politik

Drei in Syrien entführte Geiseln getötet Iran macht USA verantwortlich

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Mitglieder der Freien Syrischen Armee in der Region Idlib im Nordwesten Syriens.

(Foto: REUTERS)

Weil die USA die syrischen Rebellen unterstützen, sei das Land auch verantwortlich für die Entführung von iranischen Pilgern in Syrien, behauptet Teheran. Iran entsendet zudem Gesandte nach Damaskus und Ankara, um die in Syrien entführten Geiseln zu befreien. Drei von ihnen sollen getötet worden sein. In Aleppo gehen die Kämpfe derweil weiter.

Teheran hat die USA für das Schicksal der in Syrien entführten Iraner verantwortlich gemacht. Das ergebe sich aus der Unterstützung des Landes für die bewaffneten syrischen Rebellen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Irna berichtete, bestellte das iranische Außenministerium am Montagabend den Schweizer Botschafter ein, um diese Botschaft zu übermitteln. Die Schweiz vertritt die Interessen Washingtons im Iran, weil die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen unterhalten.

Eine islamistische Aufständischen-Gruppe hatte die 48-köpfige Pilgergruppe am Samstag in Damaskus entführt und behauptet, sie seien feindliche Agenten. Der Iran - einer der engsten Verbündeten des syrischen Machthabers Baschar al-Assad - hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen.

Keine Reaktion aus Teheran gab es zunächst zu Berichten über den . Die für die Entführung verantwortliche Al-Baraa-Brigade hatte auf ihrer Facebook-Seite berichtet, die Iraner seien im Granatenhagel der Regierungstruppen gestorben. Die Entführer hatten zuvor mit der Hinrichtung der Geiseln gedroht, sollten die Artillerieangriffe fortgesetzt werden.

Iranische Gesandte in Damaskus und Ankara

Der iranische Gesandte Said Dschalili ist derweil zu einer Begegnung mit Assad in Damaskus eingetroffen. Wie das iranische Staatsfernsehen berichtete, war nach dem Treffen mit Assad und weiteren Mitgliedern der syrischen Führung eine Pressekonferenz vorgesehen. Erst am Vortag hatte sich .

Dschalili ist der Beauftragte des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Chamenei. Er hielt sich vor seiner Reise nach Damaskus im Libanon auf. Dort sagte er, für den Konflikt in Syrien müsse "nach demokratischen Regeln" und "nicht mit Waffenlieferungen und Blutvergießen" eine Lösung gefunden werden. Er warf den USA vor, durch Waffenlieferungen an die syrischen Aufständischen in der Region für "Unsicherheit" zu sorgen.

Die türkische Regierung gab unterdessen bekannt, dass der iranische Außenminister Ali Akbar Salehi kurzfristig und auf eigenen Wunsch zu einem Besuch nach Ankara komme. Salehi sollte demnach mit seinem Kollegen Ahmet Davutoglu zusammentreffen. Das iranische Außenministerium teilte mit, Salehi werde die türkische Regierung an ihre "Verantwortung" für die 48 entführten Iraner erinnern.

Dutzende Tote in Aleppo

Bei schweren Kämpfen im nordsyrischen Aleppo wurden unterdessen nach Angaben des Staatsfernsehens mindestens 25 Aufständische getötet. Die Rebellen hätten ein Kraftwerk in der Wirtschaftsmetropole angegriffen und seien zurückgeschlagen worden, wurde berichtet.

Die Aufständischen eroberten nach eigenen Angaben in zehnstündigen Kämpfen einen strategisch wichtigen Armee-Kontrollpunkt. Die Stellung verbinde die nordöstlichen Vororte mit dem Stadtzentrum Aleppos, sagte ein örtlicher Rebellenkommandeur. Nach seiner Darstellung setzte das Militär auch Kampfflugzeuge ein. Wie die Syrischen Menschenrechtsbeobachter mitteilten, starben am Montag landesweit mindestens 260 Menschen, 49 davon in Aleppo.

Die UN-Beobachter zogen sich aus der Millionenstadt zurück. Quellen innerhalb der Vereinten Nationen bestätigten, dass die 20 Mitglieder der Mission zum Hauptquartier nach Damaskus zurückkehren würden. Der Chef der Beobachtermission, General Babacar Gaye, zeigte sich "tief besorgt" über das Schicksal der Menschen in Aleppo. "Ich dränge beide Seiten, Zivilisten zu schützen und sich an ihre völkerrechtlichen Pflichten zu halten", sagte der Senegalese.

Zur Unterstützung der in Jordanien entsendet Frankreich medizinische Hilfe in das Land. Der Einsatz eines Teams von Armeeärzten und -Chirurgen in Jordanien sei mit den dortigen Behörden abgestimmt, erklärte das Büro von Präsident François Hollande. Die Mediziner sollten Opfer der Kämpfe versorgen, die in wachsender Zahl aus Syrien nach Jordanien fliehen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Amman flohen bereits mehr als 142.000 Syrer nach Jordanien, davon seien nur 36.000 bei den Vereinten Nationen registriert. Täglich kämen zwischen 1000 und 2000 weitere Flüchtlinge über die Grenze.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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