Tonnenweise Lebensmittel Iran und Türkei springen Katar bei
22.06.2017, 16:12 Uhr
Grenzübergang zwischen Katar und Saudi-Arabien: hier geht derzeit nichts.
(Foto: REUTERS)
Katar gilt zwar als das reichste Land der Erde, doch der kleine Wüstenstaat kann seine Bürger nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgen. Nach der Blockade durch die Nachbarstaaten kommen nun die Türkei und der Iran zu Hilfe.
Die Türkei und der Iran kommen dem isolierten Golfemirat Katar zu Hilfe: Die Regierung in Teheran gab an, täglich 1100 Tonnen Obst und Gemüse per Schiff in den Wüstenstaat zu schicken, der seit zwei Wochen einer Blockade durch seine arabischen Nachbarn unterliegt. Auch die Türkei entsandte erstmals ein Schiff mit Lebensmitteln in das Land, das auf Nahrungsimporte angewiesen ist.

"From Turkey by air" - Aus der Türkei gelieferter Joghurt in einem Supermarkt in Doha.
(Foto: REUTERS)
Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten am 5. Juni ihre diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Verkehrs- und Handelsblockade gegen den gasreichen Wüstenstaat am Persischen Golf verhängt. Mehrere weitere arabische Staaten schlossen sich dem Vorgehen gegen Katar an.
Katar zählt zwar dank seiner riesigen Gasvorkommen zu den reichsten Staaten der Welt, doch besteht der Kleinstaat im Persischen Golf fast vollständig aus Wüste. Zur Versorgung der 2,6 Millionen Einwohner ist das Emirat auf Nahrungsimporte angewiesen. Nach der Schließung seiner einzigen Landgrenze zu Saudi-Arabien bleibt dafür nur noch der Luft- oder Seeweg.
Türkei schickt mehr als 100 Flugzeuge
Die Türkei schickte nun erstmals ein Schiff mit Hilfsgütern für seinen isolierten Verbündeten. Das Schiff verließ den türkischen Hafen Aliaga in der westlichen Provinz Izmir mit 4000 Tonnen Obst, Gemüse und anderen Lebensmitteln, wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Es soll in zehn Tagen in dem Golfemirat eintreffen. Die Türkei hat bereits mehr als hundert Flugzeuge mit Hilfsgütern nach Katar geschickt, wie Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci mitteilte. Auch der Iran entsandte mehrere Flugzeuge mit Lebensmitteln nach Katar.
Saudi-Arabien und seine Verbündeten werfen Katar vor, "Terrorgruppen" wie die ägyptische Muslimbruderschaft und die palästinensische Hamas zu unterstützen. Zudem sind sie verärgert darüber, dass Katar ihren harten Kurs gegenüber dem Iran nicht mitträgt. Kuwait und andere Staaten bemühen sich um Vermittlung in der Krise, doch bisher ohne Erfolg.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan vereinbarte bei einem Telefonat mit dem saudi-arabischen König Salman am Mittwochabend, die "Bemühungen zu verstärken", um den Konflikt mit Katar beizulegen. Die Türkei ist ein enger Verbündeter Katars, will aber zugleich Riad nicht gegen sich aufbringen, mit dem es ebenfalls gute Beziehungen unterhält.
Quelle: ntv.de, bdk/AFP