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Kämpfe in Khan Junis Israel: Armee hat Haus von Hamas-Chef umstellt

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Er wird in den Tunneln des Gazastreifens vermutet, nicht in seinem Zuhause: Jihia al-Sinwar.

Er wird in den Tunneln des Gazastreifens vermutet, nicht in seinem Zuhause: Jihia al-Sinwar.

(Foto: picture alliance / Ashraf Amra/APA Images via ZUMA Wire/dpa)

Noch vor Kurzem soll Hamas-Chef Jihia al-Sinwar die verschleppten Geiseln getroffen haben, nun steht die israelische Armee bereits vor seiner Haustür. Dass der Terror-Führer dort angetroffen wird, gilt als unwahrscheinlich, doch Israels Präsident ist sich sicher, ihn bald aufzuspüren.

Nach Darstellung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat Israels Armee das Haus des Chefs der islamistischen Hamas im Gazastreifen umstellt. Jihia al-Sinwar könne fliehen, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros, "aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn finden". Sinwars Haus befindet sich Berichten zufolge in Khan Junis. Israels Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen kürzlich auch auf die größte Stadt im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens, ausgeweitet. Sie gilt als eine Hochburg der Hamas.

Experten vermuten, dass sich die Führung sowie auch Tausende Mitglieder der Hamas in dem weitverzweigten Tunnelnetz unterhalb des Gazastreifens verschanzt haben könnten. Kürzlich wurde bekannt, dass der Hamas-Führer die verschleppten Geiseln getroffen haben soll, wie ntv-Reporterin Alexandra Callenius berichtete.

Sinwar war 1988 wegen Mordes an vier mutmaßlichen Kollaborateuren und zwei israelischen Soldaten von Israel verurteilt worden. Er verbrachte mehr als zwei Jahrzehnte in israelischer Haft. 2011 kam Sinwar als einer von mehr als 1000 palästinensischen Häftlingen im Gegenzug für den in den Gazastreifen entführten israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. 2017 wurde er dann Hamas-Chef im Gazastreifen.

Seit dem Massaker der Hamas und anderer Gruppierungen im israelischen Grenzgebiet, bei dem am 7. Oktober rund 1200 Menschen getötet wurden, steht Sinwar ganz oben auf Israels Abschussliste.

Waffenlager nahe Krankenhaus gefunden

Auch im Norden des Gazastreifens gingen die Kämpfe weiter. Die israelische Armee hat dort nach eigenen Angaben ein riesiges Waffenlager nahe eines Krankenhauses und einer Schule entdeckt. Dort hätten sich Hunderte Panzerfaustgeschosse und Panzerfäuste befunden, Dutzende Panzerabwehrraketen, Dutzende Sprengsätze, Raketen mit längerer Reichweite, Dutzende Granaten sowie Drohnen, teilte die Armee mit. Es handele sich "um eines der größten Waffenlager", die bisher im Gazastreifen entdeckt worden seien.

Die Waffen seien von den Soldaten mitgenommen worden, manche würden weiter untersucht, andere seien direkt vor Ort zerstört worden. "Die gesamte Terrorinfrastruktur hat sich direkt neben Wohngebäuden im Herzen der zivilen Bevölkerung befunden", schrieb der Sprecher. "Dies ist ein weiterer Beweis der zynischen Verwendung der Bewohner des Gazastreifens durch die Terrororganisation Hamas als menschliche Schutzschilde."

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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