Bedrohung durch China und Russland Japan beklagt Verletzungen des Luftraums
16.04.2015, 12:40 Uhr
Fast 1000 Mal mussten japanische Jets in den letzten zwölf Monaten aufsteigen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit dem Zweiten Weltkrieg war die japanische Luftwaffe nicht mehr so aktiv wie in den vergangenen zwölf Monaten. Der Grund: Nach Angaben aus Tokio verletzen China und Russland immer öfter den Luftraum des Landes.
Japan sieht seinen Luftraum zunehmend durch Russland und China bedroht. In den zwölf Monaten bis zum 31. März seien Kampfflugzeuge der japanischen Luftwaffe 943 Mal aufgestiegen, um sich nähernde Flugzeuge abzufangen, teilte das Militär mit. Dies sei ein Anstieg von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Aktivität der japanischen Luftwaffe habe damit das höchste Niveau seit dem Kalten Krieg erreicht.
Nach japanischen Angaben fliegen immer öfter chinesische Kampfflugzeuge durch den südlichen japanischen Luftraum in Richtung Westpazifik. Im Norden hätten die Aktivitäten der russischen Luftwaffe zugenommen, insbesondere seit der Eskalation der Ukrainekrise. Sie verletzten vor allen in der Nähe von Hokaido und bei den Kurilen den japanischen Luftraum. Ein Teil der zu Russland gehörenden Inselgruppe der Kurilen wird auch von Japan beansprucht.
Auch der Kommandeur der US-Streitkräfte im Pazifik, Admiral Samuel Locklear, sagte, die Aktivität des russischen Militärs habe in den vergangenen Monaten das Niveau des Kalten Krieges fast wieder erreicht. Langstreckenbomber und Aufklärungsflugzeuge seien regelmäßig im Japanischen Meer, vor Alaska und vor der US-Westküste unterwegs. Zudem seien russische Kriegsschiffe in der asiatisch-pazifischen Region stationiert worden.
Japans Ministerpräsident Shinzo Abe will die in der Verfassung nach dem Zweiten Weltkrieg fixierte Beschränkung der japanischen Armee als Selbstverteidigungsstreitmacht lockern, um Einsätze außerhalb Japans und eine engere Kooperation mit der US-Armee zu ermöglichen. Der Plan ist in Japan heftig umstritten.
Quelle: ntv.de, mli/rts