Politik

Das Land "retten" Jemen bittet UN um Bodentruppen

Sunnitische Milizionäre bereiten sich in Tais auf Kämpfe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen vor.

Sunnitische Milizionäre bereiten sich in Tais auf Kämpfe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen vor.

(Foto: REUTERS)

Der Bürgerkrieg im Jemen eskaliert weiter. Nun ruft das Land die Vereinten Nationen zu Hilfe und bittet um Bodentruppen. Ob die Gespräche in Saudi-Arabien eine Lösung bringen, ist ungewiss.

Angesichts der eskalierenden Gewalt im Jemen hat die Regierung die internationale Gemeinschaft um den Einsatz von Bodentruppen gebeten. Dies sei nötig, "um den Jemen zu retten", hieß es am Mittwoch in einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat. Im Bemühen um ein Ende der Gewalt standen zudem in Saudi-Arabien Gespräche mit US-Außenminister John Kerry und UN-Sondervermittler Ismail Ould Cheikh Ahmed an.

Die arabische Koalition beschoss zuletzt auch den Flughafen in Aden.

Die arabische Koalition beschoss zuletzt auch den Flughafen in Aden.

(Foto: REUTERS)

"Wir rufen die internationale Gemeinschaft auf, schnell mit Bodentruppen einzugreifen, um den Jemen zu retten, besonders Aden und Tais", heißt es in dem Brief der jemenitischen UN-Vertretung an den Sicherheitsrat. Die Huthi-Rebellen nähmen "alles ins Visier, was sich in der Stadt Aden bewegt". Die jemenitische Regierung werde daher keine Mühen scheuen, um die Verantwortlichen wegen Kriegsverbrechen vor internationale Gerichte zu bringen. Internationale Menschenrechtsorganisationen wurden in dem Schreiben aufgerufen, "diese barbarischen Rechtsverstöße gegen eine wehrlose Bevölkerung zu dokumentieren".

Geflohene Zivilisten beschossen

Am Mittwoch waren Dutzende Zivilisten vor den Kämpfen in der südjemenitischen Hafenstadt Aden aufs Meer geflohen und dort durch Granatfeuer getötet worden. Wie ein Vertreter der Gesundheitsbehörde von Aden mitteilte, wurden 32 Tote und 67 Verletzte in die Krankenhäuser der Stadt eingeliefert. Der Beamte machte für den Beschuss schiitische Huthi-Rebellen verantwortlich. Ein Sprecher der regierungstreuen Volkskomitees warf den Huthis ein "Massaker an Dutzenden Zivilisten" vor.

Bei weiteren Kämpfen gab es nach Krankenhausangaben mindestens acht Tote und etwa hundert Verletzte. Durch Beschuss aus dem Jemen starben in der saudi-arabischen Grenzstadt Nadschran nach Angaben des Zivilschutzes vier Zivilisten und ein Gefängniswärter. Die Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armeeeinheiten kämpfen seit Wochen gegen Truppen und Milizen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Auf dessen Seite griffen auch Saudi-Arabien und verbündete arabische Staaten in den Konflikt ein. Seit dem Beginn der Kämpfe wurden nach UN-Angaben mehr als 1200 Menschen getötet. Mindestens 300.000 Menschen flohen vor der Gewalt.

Kerry sondiert "humanitäre Pause"

US-Außenminister Kerry traf derweil in Riad ein, wo er zunächst mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Najef sprach. Heute stand ein Treffen mit König Salman auf dem Programm. Dabei wollte Kerry die Möglichkeit einer "humanitären Pause" beim Militäreinsatz in Jemen ausloten. Auch der UN-Gesandte Cheikh Ahmed sollte in Riad eintreffen, um sich um Friedensgespräche zu bemühen. Jemens Außenminister Riad Jassin äußerte die Hoffnung, dass er Kerry persönlich um humanitäre Hilfe bitten könne.

22 im Jemen tätige Hilfsorganisationen hatten zuvor vor einer möglichen Einstellung ihrer Arbeit gewarnt. Sollten die Versorgungswege am Boden, über die Luft und auf dem Meer weiter blockiert bleiben, werde es für die Millionen Bedürftigen weder Nahrungsmittel noch medizinisches Material geben, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Blockade verhängte die Militärkoalition unter der Führung Saudi-Arabiens, um die Rebellen zu treffen.

Quelle: ntv.de, mli/AFP

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