Politik

Flugzeugabsturz wird neu untersucht Kaczynski erlaubt Exhumierung des Bruders

Der Pilot der Tupolew-154 scheiterte bei dichtem Nebel mit dem Versuch einer Landung. Doch nicht alle glauben diese Version der Geschichte.

Der Pilot der Tupolew-154 scheiterte bei dichtem Nebel mit dem Versuch einer Landung. Doch nicht alle glauben diese Version der Geschichte.

(Foto: dpa)

Vor mehr als sechs Jahren stürzt ein polnischer Regierungsflieger im russischen Smolensk ab, Präsident Lech Kaczynski stirbt. Viele Polen glauben nicht an einen Unfall. Nun wird das Grab des Staatsmann geöffnet, um die Theorie eines Anschlags zu beweisen.

Mehr als sechs Jahre nach dem tödlichen Absturz einer Tupolew-154 mit dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski und 95 weiteren Insassen an Bord soll die Unglücksursache erneut untersucht werden. Kaczynskis Zwillingsbruder Jaroslaw, Chef der Regierungspartei PiS, gab sein Einverständnis für die Exhumierung des Leichnams. Jaroslaw Kaczynski ist mit zahlreichen Landsleuten der Ansicht, der Absturz der Präsidentenmaschine bei Smolensk in Russland sei auf einen Anschlag zurückzuführen.

Eine erste Untersuchung unter der Leitung des damaligen Innenministers Jerzy Miller war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Flugzeug am 10. April 2010 abstürzte, weil die Piloten trotz dichten Nebels zu landen versuchten. Eine Auswertung des Stimmrekorders zeigte, dass mehrere Militär- und Regierungsvertreter die Piloten im Cockpit trotz des schlechten Wetters zur Landung drängten. In Polen ranken sich dennoch zahlreiche Verschwörungstheorien um den Absturz.

Die Staatsanwaltschaft beschloss im Juni die Exhumierung von Opfern des Flugzeugabsturzes, um die Ursache erneut zu untersuchen. "Ich bin mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft zur Exhumierung einverstanden", sagte Jaroslaw Kaczynski dem Nachrichtenportal Onet. Es sei bereits entschieden, dass die Exhumierung seines Bruders "eine der ersten, wenn nicht die erste" sein solle. Lech Kaczynski und seine Frau Maria wurden am 18. April 2010 in der Krypta der Wawel-Kathedrale in Krakau beigesetzt.

Delegation war auf dem Weg zu Gedenkfeier

Die Art der 2010 vorgenommenen Untersuchung sei ein "Skandal" gewesen, mehrere Beteiligte müssten dafür "auf die Anklagebank", erklärte Jaroslaw Kaczynski. Er verwies dabei vor allem auf den früheren Ministerpräsidenten und heutigen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk sowie die ehemalige Ministerpräsidentin Ewa Kopacz. In der PiS wurden zuletzt Forderungen laut, Tusk solle wegen der Katastrophe von Smolensk vor den Staatsgerichtshof zitiert werden.

Unter den Opfern des Absturzes waren ranghohe Militärs und Politiker, die zum 70. Jahrestag des Massakers von Katyn bei Smolensk an einer Gedenkfeier teilnehmen wollten. In Katyn waren im Zweiten Weltkrieg mehrere tausend polnische Offiziere von der sowjetischen Geheimpolizei ermordet worden.

Quelle: ntv.de, jog/AFP

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