Massenexekutionen im Irak Kanada schickt erstmals seine Kampfjets los
03.11.2014, 09:54 Uhr
Kanadische F-18-Maschinen sollen im Kampf gegen die IS-Terroristen helfen.
(Foto: REUTERS)
Im nordsyrischen Kobane nehmen die Gräueltaten kein Ende: Die IS-Terroristen ermorden über 300 sunnitische Stammesangehörige. Hilfe im Kampf gegen den Terror kommt jetzt aus Kanada.
Erstmals haben kanadische Kampfflugzeuge Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak bombardiert. Die beiden CF-18-Maschinen hätten die Terrormiliz bei Falludscha attackiert, teilte das kanadische Verteidigungsministerium mit. Die lasergesteuerten Bomben hätten ihr Ziel erreicht. Wie groß die Zerstörungen gewesen seien, stünde jedoch noch nicht fest. Die Flugzeuge seien sicher zu ihrer Basis in Kuwait zurückgekehrt.
Die Regierung von Ministerpräsident Stephen Harper hatte im Oktober erklärt, sie werde die von den USA geführte Allianz gegen die Terroristen unterstützten und erhielt dafür die Zustimmung des Parlaments.
Im Westirak ermordeten IS-Kämpfer in einer Machtdemonstration 322 Mitglieder eines sunnitischen Stammes. Unter den Opfern seien Dutzende Frauen und Kinder, teilte die irakische Regierung weiter mit. Sie seien wegen ihrer Unterstützung der irakischen Regierung umgebracht worden. Bei den Opfern der Massenexekutionen in der westirakischen Provinz Anbar handelte es sich nach Angaben einer Sicherheitsbeamtin um Mitglieder des Al-Bu Nimr-Stammes.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Mord an den Stammesangehörigen. Das "Verbrechen" zeige die Brutalität der IS-Miliz. Angehörige des sunnitischen Stammes sollen an der Seite schiitischer irakischer Soldaten gegen den IS gekämpft haben. Die sunnitisch-extremistische Miliz verfolgt den Stamm daher mit besonderer Härte. Seit dem Vorstoß des IS im Irak sind Sunniten und Schiiten im Land stärker denn je gespalten.
Weitere Anschläge befürchtet
Bei einem Bombenanschlag auf eine schiitische Aschura-Prozession in Bagdad wurden am Sonntag sieben Menschen getötet und mindestens 22 verletzt. Die Bombe sei an der Strecke der Prozession im Süden Bagdads explodiert, berichtete ein Augenzeuge.
Beim Aschura-Fest wird an den Tod des für Schiiten bedeuteten Imams Hussein erinnert, der im 7. Jahrhundert von einer sunnitischen Armee im Irak getötet wurde. Der Höhepunkt des Festes findet an diesem Dienstag statt. Experten befürchten weitere Anschläge. Die irakische Armee hatte nach Angaben von Al-Sumaria am Wochenende eine Offensive gegen die dortigen IS-Extremisten begonnen. Bei Angriffen auf IS-Stellungen östlich der Stadt Ramadi seien sie dabei von Luftschlägen der internationalen Koalition unterstützt worden. Auch im nordsyrischen Kobane an der Grenze zur Türkei flog die Allianz erneute Angriffe gegen IS-Stellungen.
Bei Luftschlägen südlich der Stadt seien am Wochenende mindestens sechs Dschihadisten getötet worden, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Mindestens acht weitere IS-Kämpfer sind bei Gefechten mit den kurdischen Volksschutzeinheiten getötet worden. In der Nacht zum Samstag waren nordirakische Peschmerga zur Unterstützung über die Türkei nach Kobane gekommen. Rund 150 Kämpfer sollen den Kurden helfen, die syrische Grenzstadt gegen den IS zu verteidigen. Die Verteidiger kamen mit schweren Waffen. Der IS belagert die Stadt von drei Seiten. Die Miliz beherrscht das Umland und rund 60 Prozent von Kobane. Ein Sieg wäre für sie militärisch, vor allem aber auch symbolisch ein großer Erfolg, da selbst US-Luftangriffe sie nicht hätten aufhalten können.
Quelle: ntv.de, jki/dpa