Merkel-Vertraute schleppt Virus ein Kanzleramt fängt Spionage-Software ab
29.12.2014, 06:58 Uhr
Im Bundeskanzleramt schlägt der Virenscanner Alarm: Auf dem Dienstrechner einer Referatsleiterin wird eine gefährliche Spionagesoftware entdeckt. Der Trojaner "Regin" sollte offenbar sensible Daten auslesen. Er kam per USB-Stick.
Das Bundeskanzleramt ist offenbar Opfer eines Spionageangriffs geworden. Auf dem Computer einer Referatsleiterin sei vor einigen Wochen die Spionagesoftware "Regin" entdeckt worden, berichtet "Bild" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Demnach gelangte der Trojaner über einen USB-Speicherstick von dem privaten Laptop der Referatsleiterin der Abteilung für Europapolitik auf ihren Dienstcomputer, wo er von einem Viren-Scanner bemerkt worden sei.

Mit der Software "Regin" können Screenshots gemacht, Mauszeiger gesteuert und Passwörter ausgelesen werden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Laut dem Bericht hatte die enge Mitarbeiterin von Kanzlerin Angela Merkel an einem Redemanuskript gearbeitet, das sie nach Dienstschluss nach Hause mitnahm und dort auf ihrem privaten Laptop weiterbearbeitete. Anschließend habe sie das Dokument wieder auf ihrem privaten USB-Stick gespeichert und es damit zurück auf ihren Dienstlaptop zurück. Als der Viren-Scanner Alarm schlug, wurde festgestellt, dass der USB-Stick verseucht war, wie es weiter hieß. Eine Überprüfung aller Hochsicherheitslaptops im Kanzleramt habe aber keine weiteren Viren offenbart.
Die IT-Sicherheitsfirma Symantec hatte Ende November erstmals über den hochkomplexen Trojaner "Regin" berichtet. Demnach kann dieser auf infizierten Rechnen Screenshots machen, den Mauszeiger steuern, Passwörter stehlen, den Datenverkehr überwachen und gelöschte Dateien wieder herstellen. Laut der US-Nachrichtenseite "The Intercept" wird "Regin" seit 2008 eingesetzt, um Informationen von Regierungen, Firmen und Forschungsinstituten zu stehlen. An der Entwicklung der Schadsoftware seien der britische Geheimdienst GCHQ und der US-Geheimdienst NSA beteiligt gewesen.
Quelle: ntv.de, fma/AFP/dpa