Politik

Verstimmung durch Iran-Abkommen Kerry besänftigt arabische Verbündete

Harte Überzeugungsarbeit unterstützt durch Waffenlieferung: Kerry in Doha.

Harte Überzeugungsarbeit unterstützt durch Waffenlieferung: Kerry in Doha.

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Atomabkommen mit dem Iran löst unter Amerikas Freunden im Nahen Osten bislang keinen Jubel aus. Bei einer Reise in der Region gelingt es Außenminister Kerry jedoch die Stimmung zu verbessern, indem er Gegenleistungen verspricht.

Bei Gesprächen über das Atomabkommen mit dem Iran hat US-Außenminister John Kerry den arabischen Golfmonarchien beschleunigte Waffenlieferungen aus den USA zugesagt. Mit seinen Kollegen im Golf-Kooperationsrat habe er eine entsprechende Einigung erzielt, sagte Kerry in Katars Hauptstadt Doha. Der katarische Außenminister Chaled al-Attija sprach sich für das Abkommen aus.

Kerry sagte auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Attija: "Wir stimmen überein, den Verkauf einiger Rüstungsgüter schneller zu bewerkstelligen, die notwendig sind und in der Vergangenheit zu lange auf sich warten ließen." Die Minister seien außerdem übereingekommen, "besondere Einrichtungen" zu schaffen, "um Informationen auszutauschen und zu teilen". Dies seien einige Beispiele dafür, wie die Sicherheit in der Region verstärkt und die Zusammenarbeit verbessert werden könnten.

Das Abkommen, das dem Iran die friedliche Nutzung der Atomenergie erlauben, die Entwicklung von Atomwaffen aber verhindern soll, stößt sowohl bei Israel und als auch bei den arabischen US-Verbündeten am Golf auf große Vorbehalte. Sie werfen dem schiitischen Iran vor, er wolle seinen Einfluss in den mehrheitlich sunnitischen arabischen Ländern Stück für Stück ausbauen.

Besonders Saudi-Arabien befürchtet, dass der Iran nach Aufhebung der gegen ihn verhängten Embargos die Mehreinnahmen nutzt, um seinen Militärhaushalt aufzustocken und die Hilfe für verbündete Milizen in der Region auszuweiten. Etwa in Syrien, dem Irak, Jemen und dem Libanon stehen sich von den beiden Regionalmächten aufgerüstete Gruppen gegenüber.

Versöhnliches aus Teheran

Kerry reiste am Sonntag zunächst nach Ägypten, um für das Abkommen zu werben. Demselben Zweck diente seine Teilnahme an der Sondersitzung der Außenminister des Golfkooperationsrats aus Saudi-Arabien, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kuwait, Oman und Katar.

Attija sagte nun, das am 14. Juli in Wien geschlossene Abkommen zwischen dem Iran und der 5+1-Gruppe aus den USA, China, Russland, Frankreich, Großbritannien und Deutschland sei "die beste Option unter anderen Optionen". Die Minister seien sich einig, dass das Atomabkommen, sobald es vollständig umgesetzt sei, auf lange Sicht zur Sicherheit in der Region beitragen werde, sagte Kerry. "Unser Ziel ist es, dieses Abkommen vollständig umzusetzen und darauf zu hoffen, dass sich das Verhalten des Irans bessert."

Aus Teheran kamen versöhnliche Töne: "Diplomatie ist der einzige Weg, um Missverständnisse auszuräumen", sagte Vizeaußenminister Hussein Amirabdollahian an Saudi-Arabien gewandt. Teheran würde jeden konstruktiven Schritt Riads positiv erwidern, sagte er dem iranischen Fernsehen.

Quelle: ntv.de, mbo/AFP/dpa

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