3500 Polizisten im Einsatz Köln rüstet sich für Hooligan-Kundgebung
23.10.2015, 19:43 Uhr
Bei der "Hogesa"-Kundgebung im vergangenen Jahr wurden fast 50 Polizeibeamte verletzt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Demonstrationszug ist verboten, eine Kundgebung dürfen Hooligans und Rechtsextreme in Köln aber abhalten. Die Polizei will "alle Kräfte aufbieten", damit sich Szenen wie bei den "Hogesa"-Ausschreitungen im vergangenen Jahr nicht wiederholen.
Die Polizei in Köln steht vor einem der schwierigsten Großeinsätze seit Jahren: Fast genau ein Jahr nach den Hooligan-Krawallen in der Domstadt sollen am kommenden Sonntag 3500 Beamte der Landespolizei und weitere starke Kräfte der Bundespolizei Ausschreitungen bei einer erneuten Kundgebung von Hooligans und Rechtsextremen verhindern, wie die Polizei mitteilte. "Wir werden im wahrsten Sinne des Wortes alle Kräfte aufbieten müssen, um die Lage unter Kontrolle zu halten", sagte Einsatzleiter Michael Temme.
Neben den Hooligans und Rechtsextremen kündigte für Sonntag unterdessen auch der ebenfalls als rechtsextrem eingestufte Kölner Pegida-Ableger Kögida eine Versammlung an. Die Rechtsextremisten dürften auf entschiedenen Widerstand tausender Gegendemonstranten treffen."Der kommende Sonntag wird ein schwerer Tag, ein schwerer Tag für Köln und für die Kölner Polizei", sagte Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers. "Gewaltsame Auseinandersetzungen kann ich nicht ausschließen."
800 gewaltbereite Hooligans
Einsatzleiter Temme kündigte an, die Polizei werde am Sonntag "konsequent gegen Gewalttäter vorgehen, unabhängig davon, von welcher Seite die Gewalt ausgeht". Bei der Kundgebung in Köln-Deutz sei mit 800 gewaltbereiten Hooligans und einer noch unbestimmten Zahl von Rechtsextremen zu rechnen. Zugleich wollten Gegner der Hooligans deren Versammlung "mit allen Mitteln" verhindern.

"Gewaltsame Auseinandersetzungen kann ich nicht ausschließen", betont Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers.
(Foto: imago/Eibner)
Die Organisatoren der Kundgebung von Hooligans und Rechten hatten für Sonntag ursprünglich einen Demonstrationszug und eine Kundgebung unter dem Motto "Köln 2.0 - friedlich und gewaltfrei gegen islamistischen Extremismus" angemeldet. Die Polizei untersagte beides und verwies dabei auch auf die Ereignisse im vergangenen Jahr: Bei einem Aufmarsch der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten" (Hogesa) hatte es am 26. Oktober 2014 am Kölner Hauptbahnhof schwere Ausschreitungen gegeben, bei denen fast 50 Polizisten verletzt wurden.
Komplettverbot gekippt
Das polizeiliche Komplettverbot der erneuten Hooligan-Versammlung am Sonntag hatte vor den Gerichten allerdings keinen Bestand: Nach dem Kölner Verwaltungsgericht entschied am vergangenen Mittwoch auch das Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster, dass eine Kundgebung an einem festen Ort ohne Demonstrationszug stattfinden darf.
Die Kölner Polizei legte daraufhin als Ort der zuvor am Hauptbahnhof geplanten Hooligan-Versammlung einen Platz im rechtsrheinischen Stadtteil Deutz fest. Auch der zunächst ebenfalls in der linksrheinischen Innenstadt geplante Kögida-Aufmarsch wurde von der Polizei auf den Platz im Rechtsrheinischen am Bahnhof Messe/Deutz verlegt. Der Anmelder der Hooligan-Versammlung rief gegen die Verlegung erneut das Verwaltungsgericht Köln an, das jedoch die Klage am Freitag abwies. Gegen diese Entscheidung ist allerdings Beschwerde beim OVG Münster möglich.
Quelle: ntv.de, lda/AFP