Neue Funktion bei Facebook Kommt jetzt der "Fake News"-Button?
16.12.2016, 07:56 Uhr
Facebook zieht Konsequenzen aus dem US-Wahlkampf und sagt "Fake News" den Kampf an. Diese sollen künftig besser identifizierbar sein. Eine Testversion läuft bereits.
Angesichts zunehmender Kritik will Facebook künftig verstärkt gegen Falschnachrichten vorgehen. Zu diesem Zweck teste eine kleine Gruppe von Nutzern derzeit eine neue Funktion, mit der mutmaßliche Falschnachrichten markiert werden können, teilte das Unternehmen mit. In einem Blogeintrag erklärt Facebooks Vize-Chef Adam Mosseri die Details der Neuerung. Dort heißt es, Facebook wolle "den Leuten eine Stimme geben", ohne selbst zum "Richter über die Wahrheit" zu werden.
Um also keine Zensur zu betreiben, müsse die Thematik sehr vorsichtig gehandhabt werden. Für diesen Balanceakt wird das soziale Netzwerk mit zuverlässigen internationalen Unternehmen zusammenarbeiten, die sich auf die Überprüfung von Fakten spezialisiert hätten. Wenn diese eine Nachricht als falsch identifizierten, werde sie mit einer Art Warndreieck markiert und mit dem Hinweis versehen, dass die Nachricht von unabhängiger Seite infrage gestellt werde. Die Nachricht würde dann zwar weiterhin auf Facebook erscheinen und könne auch mit anderen Facebook-Nutzern "geteilt" werden, der Warnhinweis werde aber jedes Mal gezeigt. Zudem würden mutmaßliche Falschnachrichten auf den entsprechenden Seiten weniger prominent platziert.
Dies wird wohl vor allem nachrichtliche Texte betreffen. Ein Missbrauch von Falschnachrichten zu Werbezwecken soll zukünftig nämlich gar nicht mehr möglich sein. Bereits Mitte November hatte Facebook angekündigt, keine Werbung mehr in Apps oder Seiten zu zeigen, "die illegalen, irreführenden oder täuschenden Inhalt enthalten - darin eingeschlossen Falschmeldungen".
Facebook war im US-Wahlkampf in die Kritik geraten, weil über den Internetanbieter unreflektiert immer wieder populistische Falschmeldungen in Umlauf gebracht und immens verbreitet wurden. Kritiker warfen dem Unternehmen vor, so den Wahlkampf zugunsten des Immobilienmilliardärs Donald Trump beeinflusst zu haben. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte zunächst den Einfluss manipulierter Nachrichten auf die Wahl bestritten, dann aber Maßnahmen gegen Falschmeldungen in die Wege geleitet.
Quelle: ntv.de, lou/AFP