Politik

Wer folgt auf Gauck? Kretschmann druckst sich um die P-Frage

"Was soll ich denn dementieren?", fragt Winfried Kretschmann

"Was soll ich denn dementieren?", fragt Winfried Kretschmann

(Foto: imago/Rüdiger Wölk)

Die Spitzen der Großen Koalition wollen sich am Sonntag entscheiden, wer neuer Bundespräsident werden soll. Der grüne Kretschmann bleibt als Kandidat im Rennen – wohlwissend, dass seine Chancen nicht sonderlich groß sind.

Der grüne Winfried Kretschmann hält sich die Option, Bundespräsident zu werden, weiterhin offen. Im Gespräch mit n-tv sagte er zwar: "Ich strebe dieses Amt nicht an, ich bin gerne Ministerpräsident von Baden- Württemberg." Er verweigerte aber zugleich ein klares Dementi. "Was soll ich denn dementieren?", fragte Kretschmann rhetorisch und stellte infrage, dass er überhaupt gefragt werden könnte. "Warum soll sie ausgerechnet mich fragen", sagte er mit Blick auf Kanzlerin Angela Merkel.

Deren CDU stellt in der Bundesversammlung, die den Nachfolger von Joachim Gauck am 12. Februar wählen soll, die größte Gruppe. Da ihr die absolute Mehrheit fehlt, ist sie aber auf weitere Stimmen angewiesen.

In früheren Interviews sagte Kretschmann bereits, er müsse sich die Sache "reiflich überlegen". Kretschmann wurde als potenzieller Kandidat zwar wiederholt genannt, dass er es tatsächlich wird, ist aber eher unwahrscheinlich.

Gute Chancen für Steinmeier

Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und SPD-Chef Sigmar Gabriel kommen am Sonntagnachmittag im Kanzleramt zusammen, um zu entscheiden, wer es wird. Es heißt: Seehofer sperre sich gegen eine Nominierung Kretschmanns.

Die "Welt" berichtete, Seehofer wolle Bundesbank-Präsident Jens Weidmann vorschlagen.

Am besten erscheinen derzeit aber die Chancen von Außenminister Frank-Walter Steinmeier von der SPD. Die CSU pocht zwar auf einen eigenen Unionskandidaten, schließt aber eine Unterstützung für Steinmeier nicht aus, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Koalitionskreisen.

Sollten sich die Parteichefs am Sonntag nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen können, könnte es auf eine Kampfkandidatur hinauslaufen. Dabei fällt die Entscheidung vermutlich erst im dritten Wahlgang, wenn nur noch die einfache Mehrheit nötig ist. Hier werden dem in der Bevölkerung beliebten Steinmeier große Chancen nachgesagt, falls die Union keinen Kandidaten seines Kalibers ins Rennen schickt.

Quelle: ntv.de, ieh/dpa

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