Politik

Selbstmordattentate in Kobane Kurden kritisieren Türkei nach Anschlägen

Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat greifen einen von Kurden kontrollierten Grenzposten in der Nähe der Stadt Kobane an. 30 Menschen werden getötet. Die PKK macht Ankara für den Anschlag mitverantwortlich.

Der IS versucht seit September, Kobani einzunehmen.

Der IS versucht seit September, Kobani einzunehmen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach Selbstmordanschlägen islamischer Extremisten in der belagerten Kurdenst adt Kobani hat die kurdische Arbeiterpartei PKK die türkische Regierung scharf kritisiert. Die Vorfälle zeigten erneut, dass die Türkei die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstütze, erklärte die PKK am Samstag.

Zuvor waren bei Anschlägen und Gefechten in Kobani Beobachtern zufolge mindestens 30 Menschen getötet worden. Eine oppositionsnahe Gruppe und ein kurdischer Beamter in Kobani hatten erklärt, bei einer der Taten sei eine Bombe in einem Auto gezündet worden, das von der Türkei aus in die unmittelbar an der Grenze auf syrischem Gebiet liegende Stadt gefahren sei.

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davotoglu wies diese Darstellung zurück. Unter den Toten sind der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge 21 Anhänger der IS und neun kurdische Kämpfer. Vier IS-Attentäter hätten sich in Kobani in die Luft gesprengt. Einer von ihnen sei aus der Türkei gekommen und habe seine Autobombe bei Tagesanbruch am Grenzübergang gezündet, sagte ein kurdischer Beamter. Zwei weitere Attentäter seien mit ihren Autos von kurdischen Kämpfern im Südwesten der Stadt gestoppt worden, ehe sie ihr Ziel erreicht hätten.

Der vierte Angreifer trug nach Angaben der Beobachtungsstelle eine Sprengstoffweste und zündete diese nahe dem ersten Tatort am Grenzübergang. In der ganzen Stadt seien Gefechte ausgebrochen, auch entlang der Front im Südwesten Kobanis. IS-Kämpfer hätten mindestens 110 Granaten auf die Stadt abgefeuert und rückten mit Panzern an. Zwei Luftangriffe hätten auf IS-Stellungen in einem Industriegebiet im Osten der Stadt gezielt.

Der IS versucht seit September, Kobani einzunehmen. Die USA und mehrere Verbündete versuchen, dies mit Luftangriffen auf Stellungen der Islamisten zu verhindern. Als die auf arabisch Ain al-Arab genannte Stadt kurz vor dem Fall stand, ließ die Türkei Ende Oktober kurdische Kämpfer aus dem Irak über ihr Territorium nach Kobani.

Quelle: ntv.de, awi/rts

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