"Müssen umso vorsichtiger sein" Laschet warnt vor Weihnachts-Infektionen
29.11.2020, 14:07 Uhr
Armin Laschet will in den Ferien "vorbildlich handeln".
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Familientreffen an den Festtagen bergen das Risiko, Corona-Infektionsherde zu werden. NRW-Ministerpräsident Laschet schwört deshalb auf eine Einhaltung der Corona-Maßnahmen ein. Dann sei Weihnachten im engen Kreise möglich. Ob die Ski-Lifte in seinem Bundesland öffnen, ist jedoch fraglich.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet hat zu Vorsicht und dem Einhalten der Hygiene- und Abstandsregeln ermahnt. Es bestehe die Gefahr, dass die Infektionen über Weihnachten wieder zunehmen könnten. "Deshalb müssen wir jetzt umso vorsichtiger sein", sagte Laschet im Deutschlandfunk.
Er verteidigte die beschlossenen Sonderregelungen bei den Kontaktbeschränkungen für private Treffen an Weihnachten im Familien- und Bekanntenkreis. Bei "entsprechender Vorsicht" solle das bei Millionen Menschen als Familienfest geltende Weihnachtsfest auch gefeiert werden können.
Ziel müsse sein, die Infektionszahlen weiter zu senken und den Gesundheitsämtern die Weiterverfolgung der Corona-Fälle zu ermöglichen. Entscheidend sei ein Impfstoff im Kampf gegen die Corona-Pandemie. "Das ist die einzige Möglichkeit auf Dauer dieses Virus zu bekämpfen", so Laschet. Bisher gebe es aber noch keinen Impfstoff.
Ski-Saison auf der Kippe
Der Ski-Tourismus im Sauerland wird möglicherweise ebenfalls in den Weihnachtsferien ausgesetzt. Dies prüfe man derzeit. Man wolle auf die Betreiber in den dortigen Ski-Gebieten zugehen und "da auch vorbildlich handeln". Italien und Frankreich handelten seiner Ansicht nach vorbildlich, so Laschet. Beide Länder haben angekündigt, die Ski-Pisten beziehungsweise Lifte zu schließen. Wenn Österreich sich dem Aussetzen des Ski-Tourismus verweigere, werde das niemand unterbinden können.
Wie lange die Corona-Einschränkungen gelten, werde Anfang Januar entschieden, sagt Laschet weiter. Sobald wie möglich und wenn es das Infektionsgeschehen zulasse, müssten Eingriffe zurückgenommen werden. "Ich kann mir schwer vorstellen, dass wir monatelang alles schließen und Milliarden Monat für Monat aus der Bundeskasse beisteuern", so CDU-Politiker. "Das wird auch unseren Staat überfordern."
Kritik an Ländern "nicht ganz fair"
Man müsse im Januar zu neuen Modellen kommen. Aber viele teilten nicht die Auffassung des Unions-Fraktionschefs im Bundestag, Ralph Brinkhaus, dass die Länder ab Januar sich an den Kosten beteiligen sollten. Die Länder hätten bereits Milliarden in der Krise ausgegeben, betonte Laschet. "Da ist es nicht ganz fair zu sagen, die Länder tun gar nichts."
Mit Blick auf den Teil-Lockdown in Deutschland plädierte Laschet dafür, am Ziel eines Inzidenzwerts von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche festzuhalten. "Das muss das Ziel bleiben". Den Inzidenzwert von 50 hatte Merkel am Mittwoch nach den Spitzenberatungen von Bund und Ländern zur Corona-Krise als Ziel der Maßnahmen genannt. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier äußerte jedoch Zweifel daran, ob dieses Ziel erreichbar ist.
Bezogen auf das Rennen um den CDU-Bundesvorsitz, um den sich auch der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und der Außenexperte Norbert Röttgen bewerben, äußert sich Laschet überzeugt, "dass gerade der Kurs der Mitte am Ende viele Delegierte überzeugen wird". Die CDU will ihren neuen Vorsitzenden auf einem Bundesparteitag im Januar wählen.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa/rts/AFP