Politik

Wahlkampf in Berlin Linke werben mit SPD-Wählerin "Oma Anni"

In sechs Wochen wählen die Berliner ihr Abgeordnetenhaus. Die Linken machen mithilfe einer 95-jährigen Frau Wahlkampf gegen Mieterhöhungen. Dabei macht die ihr Kreuz bei einer anderen Partei.

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(Foto: wahl2016.die-linke-berlin.de/#kampagne)

Michael Müller, Frank Henkel, Klaus Lederer – schon mal gehört? Es sind die Spitzenkandidaten von SPD, CDU und Linken in der Wahl für das Berliner Abgeordnetenhaus in sechs Wochen. Doch im Wahlkampf stehen in der Hauptstadt nicht nur die Politiker im Mittelpunkt, sondern auch "Oma Anni".

Die 95-Jährige lebt in Berlin-Reinickendorf. Und sie ist auf den Wahlplakaten der Linkspartei abgebildet. "Mietrebellin: Oma Anni bleibt" steht auf einem der Motive, das zeigt, wie sich Anni Lenz auf ihre Fensterbank stützt. Mit ihr wirbt die Partei gegen die Verdrängung von Mietern.

Die Frau engagiert sich seit Jahren gegen die Mieterhöhung in ihrem Kiez. Durch Modernisierungen sollten die Mieten von 400 auf 1700 Euro ansteigen. "Die kriegen mich hier nicht raus", sagte sie dem "Berliner Kurier". Mieter und Eigentümer verhandeln noch immer über eine Lösung. Lenz ist der Inbegriff der unbeugsamen Bürgerin.

"Oma Anni ist nicht einfach ein PR-Model. Oma Anni ist echt, sie gibt es wirklich. Eine Mietrebellin & eine tolle Frau", lobte Linken-Spitzenkandidat Klaus Lederer bei Twitter. Seine Partei buchte "Oma Anni" als Model für ihre Wahlkampagne. Dabei wählt die Frau eigentlich eine andere Partei. "Ich bin nicht für die Linke. War immer SPD, das bleibt auch so", sagte sie dem "Berliner Kurier".

"Die kotzen ab"

Als die Zeitung über Anni Lenz berichtete, twitterte die Berliner SPD: "Oma Anni bleibt … SPD-Wählerin." Daraufhin entbrannte ein kleiner Streit. " Kümmert sich eben dielinkeberlin um die Interessen eurer WählerInnen, wenn ihr das schon nicht tut", richteten die Linken an die Sozialdemokraten. Die entgegneten: "Wir kümmern uns keine Sorge." Daraufhin ätzte Linken-Spitzenkandidat Lederer: "Im Zweifel aber von der spdberlin in den Arsch getreten. Was nützt es dann?" Später legte er noch einmal nach: "Die kotzen ab, weil selbst Traditionswähler*innen auf unseren Plakaten sind. Muss das wehtun!"

Dass ihre Plakat-"Oma" die Konkurrenz wählt, stört die Linken offensichtlich nicht. "Schon in Ordnung", sagte Linken-Wahlkampfleiterin Katina Schubert dem "Berliner Kurier". Man habe sie ausgesucht, weil sie sinnbildlich für den Kampf von Mietern um ihr Zuhause stehe. Eine Gage gab es nicht.

Umfragen deuten bei der Berlin-Wahl auf ein knappes Rennen hin. Laut Forsa-Institut liegt die SPD bei 26 Prozent, die Grünen bei 20, die CDU bei 18 und die Linken bei 16. Die AfD erreicht demnach 8 Prozent und die FDP 5.

Quelle: ntv.de, cro

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